Deutsche Zivilisten machen ihr Testament und ziehen in den Krieg
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Mitglieder der ukrainischen Reservetruppen bei der Ausgabe von Waffen in Kiew am 25. Februar Bild: Reuters
Die Ukraine rekrutiert Deutsche für ihre Armee. Studenten, die noch nie Soldaten waren, lesen in Chatgruppen davon und ziehen los. Manche erzählen nicht einmal ihren Familien davon.
Neulich rief ein Soldat bei Hansjürgen Doss an, ein Sanitätsoberst aus der Pfalz. Er wollte wissen, wie er an die Front in der Ukraine komme, um Verletzte zu operieren. Dann rief einer an, der sagte, er sei ein Boxer wie Vitali Klitschko und wolle „Putin eins auf die Nase geben“. Dann meldete sich ein Fallschirmjäger, der für die Ukraine in den Krieg ziehen wollte.
So klingelt das Telefon bei Doss den ganzen Tag. Die Leute wollen kämpfen und wissen nicht, wen sie sonst fragen sollen. Die ukrainische Botschaft ist überlastet, also googeln sie nach Telefonnummern und stoßen auf Hansjürgen Doss. Der ist Honorarkonsul der Ukraine und war früher Abgeordneter der CDU. Er hört sich an, was die Anrufer sagen, kann sie aber nur an die Botschaft verweisen. Er rät nicht vom Kämpfen ab, im Gegenteil. „Wenn wir der Ukraine nicht helfen, ist das unterlassene Hilfeleistung. Wir gucken zu, wie ein Volk geschlachtet wird, und das halte ich für skandalös.“
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