Woelkis Hochschulplan : Das Geld reicht nur für 2023
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Kardinal Rainer Maria Woelki im Oktober in Rom Bild: dpa
Die Zukunft der „Kölner Hochschule für katholische Theologie“ ist offen, das Geld reicht aktuell nur für das kommende Jahr. Auch an anderer Stelle läuft es für Kardinal Woelki nicht gut.
Die Zukunft der „Kölner Hochschule für katholische Theologie“ (KHKT) steht weiter in den Sternen. Wie die Pressestelle des Erzbistums Köln am Wochenende nach einer Sitzung des Kirchensteuer- und Wirtschaftsrats (KiWi) mitteilte, ist die Finanzierung der 2019 gegründeten Hochschule nur noch für das kommende Haushaltsjahr 2023 gesichert. Danach wird der „Fonds für besondere Bedürfnisse des Bischofs“, BB-Fonds, erschöpft sein – obschon er eigentlich zur Finanzierung der sechsjährigen Anlaufphase ausreichen sollte.
Woelki, der die KHKT als Großkanzler und Vorsitzender des Stiftungsrats kontrolliert, hat bislang keine Großspender beigebracht, die auch nur die laufenden Kosten seines Hochschulprojekts von angeblich gut drei Millionen Euro im Jahr decken könnten. Auf sich warten lässt auch das Stiftungskapital, aus dessen Erträgen sich mindestens zwölf Vollzeitprofessuren sowie die dem Land Nordrhein-Westfalen versprochenen Exzellenzprogramme auf Dauer finanzieren ließen.
Nicht nur aus diesem Grund hat die CDU-geführte Landesregierung ihre zunächst wohlwollende Haltung gegenüber der KHKT aufgegeben. Woelki ist mittlerweile ganz offen bestrebt, die Priesterausbildung von der staatlichen katholisch-theologischen Fakultät der Universität Bonn auf Dauer an seine Hochschule zu verlagern. Davon war 2019 gegenüber dem Land nicht die Rede. Ob dieser Schritt eine Verletzung des Preußen-Konkordats darstellte, welches das Verhältnis zwischen Staat und Kirche regelt, ist unter Juristen umstritten.
Woelki will Finanzierung erzwingen
Unstrittig ist aber, dass Woelki die „Kirchlichkeit“ der in Bonn gelehrten Theologie nicht gewährleistet sieht. Mit dieser Einschätzung hat der Kardinal nicht nur die Universität Bonn gegen sich aufgebracht. Auch die Universität Köln, an der katholische Religionslehrer ausgebildet werden, will nicht mit der mittlerweile als „Madrassa“ – also als islamistische Koranschule – verspotteten KHKT kooperieren. Die Landesregierung hat deshalb keine andere Wahl, als auf die Einhaltung des Preußen-Konkordats zu pochen und dem Kölner Erzbischof keine Subsidien irgendwelcher Art zukommen zu lassen.
In Anbetracht der klammen Haushaltslage der Hochschule, die nebenbei der Reakkreditierung des Magisterstudiengangs Katholische Theologie entgegensteht, hat Woelki die KHKT zu einem „pastoralen Schwerpunkt“ erklärt. Auf diesem Weg will er den für die Genehmigung des Bistumsetats zuständigen KiWi zwingen, Kirchensteuermittel für sein Projekt zu bewilligen. Einstweilen ist ihm das Gremium nicht gefolgt.
Aus der Genehmigung des Wirtschaftsplans für das kommende Jahr, einschließlich des Zuschusses für die KHKT aus dem BB-Fonds, könne nicht geschlossen werden, dass von 2024 an „automatisch“ eine Finanzierung aus Kirchensteuermitteln erfolge, hieß es jetzt. Voraussetzung dafür seien eine „belastbare mittelfristige Finanzplanung“ und ein „angemessener Businessplan“. Dieser müsse auch ein Schließungsszenario umfassen. „Darüber hinaus“, so die Pressestelle weiter, „erwartet das Gremium die Vorlage eines aktuellen Votums der pastoralen Gremien, der zuständigen Fachabteilung und des Erzbischofs zur KHKT als Grundlage für die weiteren Beratungen“.
Wenig Glück hat Woelki auch mit seinen Sprechern. Angeblich ohne Wissen des Kardinals hat der aktuelle Amtsinhaber Jürgen Kleikamp jüngst in einer Pressemitteilung einer Mitarbeiterin mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen gedroht. Nach einem Aufruhr in der Bistumsleitung wird Woelki sich zum Jahresende von dem fünften hoch bezahlten „Kommunikationsdirektor“ innerhalb von acht Jahren trennen.