Zusammenarbeit? Nein, aber ...
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Bewacht: Maaßen bei seinem Vortrag in Weiden in der Oberpfalz Bild: Timo Steppat
Offiziell will die Werteunion mit der AfD nichts zu tun haben. Doch im Detail fällt das führenden Köpfen des Vereins wie Hans-Georg Maaßen oder Alexander Mitsch nicht ganz so leicht.
Nach dem Vortrag des ehemaligen Verfassungsschutzpräsidenten Hans-Georg Maaßen stellt eine Zuhörerin eine Frage. Die AfD sei zu radikal, die Union ausgelaugt, sagt sie. „Wieso gründen Sie nicht eine neue Partei?“ Maaßen hält kurz inne. „Erstens, weil die CDU meine Heimat ist“, 1978 sei er eingetreten, und er lasse sich die Partei nicht „ohne weiteres wegnehmen“. „Es geht nicht darum, mit einer rechten oder konservativen Kleinstpartei im Bundestag zu sein“, sagt er, es gehe darum, die Politik zu gestalten, das sei nur mit der CDU möglich.
Die Werteunion, die 2017 gegründet wurde und nach eigenen Angaben 4000 Mitglieder hat, will CDU und CSU verändern. „Wir bewegen Politik“ ist das selbstbewusste Motto, das auch auf den Plakaten im Wirtshaus bei der Veranstaltung der Werteunion in Weiden in der Oberpfalz steht. Viele der rund 200 Besucher, die an dem Abend in die Gaststätte am Stadtrand gekommen sind, wollen Maaßen sehen, eines der bekanntesten Gesichter des konservativen Vereins, andere sind wegen der Werteunion selbst gekommen. Eine Frau, seit 35 Jahren in der CSU, faltet eines der Beitrittsformulare, die auf den Tischen ausliegen. Sie will es zu Hause ausfüllen. Lange habe sie gehadert, ob sie zur AfD gehen solle. Als Grund führt sie die „ungehinderte Massenmigration“ an, „die zum Niedergang Deutschlands führt“. „Aber die AfD, das sind Radikale, die wollen den Umsturz“, sagt sie. Deshalb sei die Wahl für sie nie in Frage gekommen. „Aber die CDU muss zu ihrem alten Kern zurückfinden.“
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