Ohne Liebe wird es teuer
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Eine gute Bindung zum eigenen Kind lohnt sich auch finanziell. Bild: dpa
Es muss nicht immer alles harmonisch sein. Aber ein schlechtes Verhältnis zwischen Eltern und Kind ist nicht nur Gift für die Familie, sondern kann auch richtig ins Geld gehen. Besonders die Väter sind gefragt.
Die Hand an der Wiege bewegt die Welt. Und ist es die Hand des Vaters, hat sie offenbar weit mehr Einfluss auf die Entwicklung des Kindes (und die Welt) als bislang angenommen. Das war das unerwartete Ergebnis einer großangelegten Langzeitstudie, die in Großbritannien untersucht hat, welche Sozialkosten Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten verursachen. „Das Ergebnis hat auch uns sehr überrascht“, sagt der an der Studie beteiligte Christian Bachmann, Kinder- und Jugendpsychiater am Universitätsklinikum Ulm. Denn erwartet hatten er und seine britischen und amerikanischen Kollegen zwar das zentrale Ergebnis der Studie: Kinder und Jugendliche, die durch antisoziales Verhalten auffallen, verursachen höhere Kosten. Unerwartet war allerdings das zweite Resultat: Diese Kosten waren um ein Vielfaches höher, wenn ein Kind keine sichere Bindung an seine Mutter aufwies. Doch am höchsten waren die Kosten, wenn ein Kind über keine sichere Bindung an seinen Vater verfügte.
Die Studie „The cost of love: financial consequences of insecure attachment in antisocial youth“, die im „Journal of Child Psychology and Psychiatry“ erschienen ist, hat nach Angaben der Autoren das erste Mal die finanziellen Folgen von Bindungsunsicherheit in den Blick genommen. Damit sind Unterstützungsleistungen für verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche gemeint: die Spannweite reicht von Therapien über Heim- und Krankenhausaufenthalte, Schulförderung, Erziehungsberatung oder Suchthilfe bis hin zu Bewährungsprogrammen nach Straffälligkeit. Diese Kosten fallen demnach um so geringer aus, je sicherer die Bindung an Mutter oder Vater ist.
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