Wenn die Erinnerung an eine Diktatur verblasst
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7. Oktober 1989, Ost-Berlin: Eine Militärparade zum 40. Jahrestag der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik Bild: dpa
Eine Mehrheit der Bevölkerung sieht die DDR klar negativ. Anders die junge Generation: Sie weiß nicht, was sie vom SED-Staat halten soll.
Fast dreißig Jahre nach der Öffnung der innerdeutschen Grenze scheinen viele Bürger nicht nur mit ihren Gedanken in die Vergangenheit zurückzukehren, sondern auch die öffentliche Diskussion um den Stand der deutschen Einheit scheint einen Sprung zurück gemacht zu haben: Seit einigen Monaten wird heftig über Mentalitätsunterschiede zwischen Ost- und Westdeutschen debattiert, über gegenseitige Vorurteile, tatsächliche und vermeintliche soziale Unterschiede, über die Tatsache, dass auch heute noch viele Ostdeutsche sagen, sie fühlten sich als „Bürger zweiter Klasse“.
Die Ministerpräsidenten von Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern weigern sich öffentlich, die SED-Diktatur als Unrechtsstaat zu bezeichnen, weil dies dem Gebot des Respekts vor den Lebensleistungen der DDR-Bürger widerspreche. Dieselben Vorwürfe, Streitpunkte und Argumente kennzeichneten schon die Diskussionen der neunziger Jahre. Es ist, als sei die Uhr um 20 Jahre zurückgedreht worden.
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