Die AfD-Fraktionsvorsitzenden Alice Weidel und Alexander Gauland im Bundestag Bild: dpa
Normalerweise sind Linkspartei und AfD wie Hund und Katz. Aber die Politik Putins verteidigen sie beide. Denn sie haben ähnliche Ziele.
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Normalerweise sind AfD und Linkspartei leicht voneinander zu unterscheiden. Wenn es aber um den Mordanschlag auf Aleksej Nawalnyj geht, verschwimmen die Konturen. Von wem stammt zum Beispiel dieser Satz? „Dass Nawalnyj genau jetzt mit diesem Gift vergiftet wurde, kann eine Lösung im amerikanischen Sinne sein.“ Gregor Gysi von der Linkspartei? Falsch, es war Hansjörg Müller, der außenwirtschaftspolitische Sprecher der AfD im Bundestag. Müller meint, die Amerikaner könnten Nawalnyj vergiftet haben, damit die Deutschen unter Druck geraten, das Gasprojekt Nord Stream 2 zu kippen, und amerikanisches Flüssiggas kaufen. Gysi hatte im MDR etwas Ähnliches gesagt: „Es kann ja auch sein, dass es ein Gegner der Erdgasleitung nach Deutschland war.“ Gemeint waren auch die Amerikaner. Fragt man Müller, wer von dem Anschlag auf Nawalnyj profitiere, sagt der: „Da kann ich nicht viel anderes sagen, als was Gregor Gysi gesagt hat.“ Gysi und Müller, auf einer Linie.
Ihre Parteien stehen sonst nicht im Verdacht der Brüderlichkeit. Die Rechten nennen die Linken meist gar nicht bei ihrem Namen, sondern sagen „SED-Nachfolgepartei“ und ätzen, ihre Vertreter würden wohl immer noch von Zwangsarbeit für politische Gegner träumen. In AfD-Wahlkämpfen ist die SED-Diktatur die Chiffre für alles Schlechte. Die Linken wiederum haben für die Rechten ausnahmslos hässliche Wörter im Sortiment. Sie nennen sie „Rassisten“, „Nazis“ und „Hetzer“. Geht es aber um Wladimir Putin und sein Machtsystem, ist alles anders. Dann können Gegenspieler wie Gregor Gysi und Hansjörg Müller auf einmal die Sätze des jeweils anderen zu Ende sprechen.
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