
Corona-Warn-App : Herunterladen ist die erste Bürgerpflicht
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Leute wie Du und ich: Elke Büdenbender und Frank-Walter Steinmeier mit der Warn-App. Bild: Reuters
Ob die Tracing-App ein Viren-Jäger ist, muss sie noch beweisen. Aber sie ist schon jetzt ein Daten-Held. Wer da nicht mitmachen will, hat nicht Angst vor der Krake Internet, sondern Probleme mit dem Staat.
Es ist der deutschen Tracing-App sehr zu wünschen, wovon Kanzleramtsminister Helge Braun am Tag der Freischaltung schwärmte: dass es die beste sei, die es international gebe. Darunter sind etliche, die den Virenschutz nur halbwegs gewährleisten und nur unter Einschränkung hierzulande üblicher Rechte.
Ob die deutsche Warn-App zum Virus-Jäger taugt, muss sie noch beweisen; sicher aber ist sie ein wahrer Daten-Held. Sie gibt nur über mehrere Ecken ihr Geheimnis preis und das auch nur, wenn der Nutzer es wirklich will.
Wer da noch Angst vor Missbrauch hat und nicht mitmachen will, der hat nur vorgeblich Probleme mit der Krake Internet. In Wahrheit hat er Vorbehalte gegen den Staat, der ihn zur Mitwirkung auffordert.
Die größte Hürde der App ist aber wohl die Zeit, in die sie fällt: Leichtsinn greift um sich – wozu eine App? Sicher wäre die App die beste, wenn sie noch besser wäre und, zum Beispiel, nicht nur individuelle Kontakte, sondern Infektionsherde und Cluster im Nu aufdecken könnte. Aber im Zusammenspiel von Testlaboren, Gesundheitsämtern, Robert-Koch-Institut und App-Nutzern ist vielleicht mehr möglich, als jetzt abzusehen ist.
Verflüchtigt sich der Nutzen der App, wenn die Zahl der Nutzer zu niedrig ist? Gesundheitsminister Jens Spahn sagte am Dienstag dazu das Notwendige: Es komme darauf an, dass Leute sie nutzen, die viele Kontakte haben; nicht nur zum eigenen Schutz, sondern auch zum Schutz anderer. Besser geht es nicht: Selten war ein Smartphone eine so intelligente Sache.