„Ich hatte Angst vor einem Blutbad mitten in der Stadt“
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Kritische Worte für die Ostdeutschen: der frühere Regierende Berliner Bürgermeister Walter Momper (SPD) Bild: Andreas Pein
Walter Momper war Regierender Bürgermeister in Berlin, als am 9. November 1989 die Mauer fiel. Ein Gespräch über die Nacht seines Lebens, die Panik der DDR-Führung – und die unterschiedliche Selbstwahrnehmung in Ost und West.
Herr Momper, wann haben Sie es zum ersten Mal für möglich gehalten, dass die Mauer bald fallen könnte?
Im Sommer 1989 hat sich das für mich immer mehr angedeutet. Es gab zwar schon vorher Spekulationen, dass die DDR-Führung entweder einen Parteitag oder eine Parteikonferenz abhalten will, um Erich Honecker abzuwählen und Egon Krenz zu installieren, schon 1988. Aber erst, als ich Ende Juni 1989 im Fernsehen die Bilder von Guyla Horn und Alois Mock sah, dem ungarischen und dem österreichischen Außenminister, die symbolisch ein Loch in den Stacheldraht schnitten, habe ich plötzlich alles für möglich gehalten. Vor allem, weil gleichzeitig erklärt wurde, man werde nicht mehr auf Flüchtende schießen. Da war ich erst ein paar Monate Regierender Bürgermeister.
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