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Brief an deutsche Bischöfe : Vatikan: Nur Priester dürfen predigen

Sieht die „Identität des Priesters“ in Gefahr: Der Präfekt der vatikanischen Liturgiebehörde: Arthur Kardinal Roche Bild: AP

Der „Synodale Weg“ hat jüngst beschlossen, dass auch Frauen und Männer ohne Priesterweihe künftig in Gottesdiensten mit Kommunionfeier predigen sollten. Dem erteilt der Vatikan nun eine Absage.

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          Der Vatikan hat abermals einem zen­tralen Reformanliegen des „Synodalen Wegs“ eine Absage erteilt. Der Präfekt der Liturgiebehörde, Arthur Kardinal Roche, bekräftigte in einem Brief an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, dass das Predigen von Laien in Gottesdiensten mit Kommunionfeier nach geltendem Kirchenrecht nicht erlaubt sei. Gleiches gelte für das Taufen durch Laien jenseits der schon möglichen Ausnahmen. Damit wandte sich der Kurienkardinal gegen einen Beschluss der fünften Vollversammlung des „Sy­no­dalen Weges“ vor drei Wochen, der auch die nötige Zweidrittelmehrheit der Bi­schöfe erhalten hatte.

          Thomas Jansen
          Redakteur in der Politik.

          Das Predigen von Männern ohne Priesterweihe und Frauen könne dazu führen, dass „im Bewusstsein der christlichen Gemeinde Missverständnisse über die Gestalt und Identität des Priesters entstehen“, zitiert das Internet­portal katholisch.de aus dem Schreiben, das weder der Vatikan noch die Deutsche Bischofskonferenz veröffentlichten. Kardinal Roche hebt demnach hervor, es gehe nicht darum, Ungleichheiten zwischen den Getauften zu schaffen, sondern anzuerkennen, „dass es Un­terscheidungen gibt, die vom Geist ge­macht werden, der verschiedene Charismen hervorbringt, die unterschiedlich sind und sich er­gänzen“.

          Der Sprecher der Deutschen Bi­schofskonferenz teilte dazu mit: „Wir nehmen wahr, dass das Dikasterium im Brief die gegenwärtig geltende La­ge zu den besprochenen Themen darstellt. Am Ende wird zum weiteren Dialog eingeladen, den wir gerne an­nehmen. Es ist gut, dass wir so mit Rom im Gespräch bleiben.“

          Ungeachtet des vatikanischen Schreibens will das Bistum Essen, dessen Bischof Franz-Josef Overbeck deutschlandweit vor zwei Wochen 17 Laien mit Taufen beauftragt hatte, vorerst daran festhalten. Man wolle abwarten, bis die Bischofskonferenz darüber beraten hat, sagte ein Sprecher der F.A.Z. Aus Bätzings Bistum Limburg hieß es, das vatikanische Schreiben habe „keine Konsequenzen“. Ob das auch bedeutet, dass Bätzing den Beschluss des „Synodalen Wegs“ umsetzen will, blieb offen.

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