Torturen statt Erholung
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Noch nicht aufgearbeitet: Akten eines Erholungsheims für Kinder auf der Nordseeinsel Borkum Bild: dpa
Nordrhein-Westfalen legt eine Kurzstudie zum Schicksal der Verschickungskinder vor. Gesundheitsminister Laumann kündigt gegenüber der F.A.Z. an, bald einen Runden Tisch einzurichten.
Zwischen den 1950er- und 1990er-Jahren gab es in Westdeutschland einen regelrechten Kinderkur-Boom. Nach Schätzungen der „Initiative Verschickungskinder“ wurden in dieser Zeit acht bis zwölf Millionen Jungen und Mädchen in wochenlange Kuren in Heime, Heilstätten und Sanatorien gegeben – meist ohne klare Indikation und dorthin, wo gerade Platz war. Viele haben gute Erinnerungen an diese Zeit fernab ihrer Eltern.
Doch es gibt auch viele der damals zwischen zwei und 14 Jahre alten Betroffenen, die keine Erholung fanden, sondern sechs, manchmal auch zwölf Wochen Tortur mit Schlafentzug, Toilettenverbot, gewaltsamer Essenszufuhr, Wegsperren in Gitterbetten, Besenkammern und Kellern, Gruppendemütigungen und anderen Strafen aus dem fürchterlichen Arsenal der „Schwarzen Pädagogik“ durchlitten. Wie traumatisierend für manche ehemaligen Verschickungskinder die Erlebnisse bis heute sind, machen mittlerweile mehrere tausend Zeitzeugenberichte in Internetforen deutlich.
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