
AfD, Grüne, Linkspartei : Das letzte Kapitel im Glücksatlas der CDU
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Diese Frage beantworten viele Deutsche mit Ja – an den Wahlurnen entscheiden sie sich aber für die Parteien der Unglücklichen. Bild: dpa
Sie beißen die Hand, die sie fütterte: Die Deutschen sind so glücklich wie selten zuvor, doch die politische Landschaft beherrschen die Unglücklichen, die Linkspartei, die AfD, die Grünen.
Der deutsche „Glücksatlas“ ist auf den ersten Blick weit entfernt vom deutschen Politikatlas. Obwohl die Deutschen so zufrieden sind wie selten zuvor, obwohl es den meisten von ihnen so gut geht wie nie, obwohl sich in dieser Hinsicht zwischen Ost und West kaum noch Unterschiede bemerkbar machen, schlägt sich dieses Glück nicht in Wahlen nieder. Oder ist es das höchste Glück vieler Deutscher, den Parteien einen Denkzettel zu verpassen, die maßgeblich dazu beigetragen haben, dass sie so glücklich sind?
Viele der Zufriedenen werden auch zuletzt in Thüringen gar nicht erst zur Wahl gegangen sein; nur die Unzufriedenen treibt es bekanntlich dazu, ein Ventil für berechtigte Kritik, aber auch für Jammerei zu suchen. Das war im Osten einmal die Linkspartei. Jetzt ist die AfD die Partei der Unglücklichen.
Auf den zweiten Blick besteht zwischen dem Glück der Menschen und dem Unglück etablierter Parteien aber gar kein Widerspruch. Denn viele Wähler führen ihre persönlich zufriedenstellende Lebenslage nicht auf den Staat, die Parteien, die Politiker oder das „System“ zurück. Deren Wirken wird vielmehr oft als Belastung, Hindernis und „Versagen“ wahrgenommen (oder von Medien so dargestellt).
So erklärt sich, dass im Westen, wo Wohlstand und Wohlfühlmentalität schon länger zuhause sind, die Grünen einen ähnlich starken Zulauf haben wie die AfD im Osten. Aber auch hier dasselbe Bild: Wahlen dienen den Glücklichen neuerdings auch dazu, die Hand zu beißen, die sie über Jahre und Jahrzehnte gefüttert hat.
Undank oder Dankbarkeit sind aber keine politischen Kategorien. Das erleben die Volksparteien auf schmerzliche Weise, besonders CDU und CSU, die sich stärker noch als die SPD als Lebensglücksparteien verstanden haben. In Thüringen macht die CDU jetzt die Erfahrung der SPD, die einst bittere Selbstzerfleischung betrieben hat, als es darum ging, mit einer „extremistischen“ Partei, den SED-Nachfolgern, zusammenzuarbeiten.
Warum soll aber für die CDU im Umgang mit der AfD nicht recht sein, was für die SPD billig war? Der SPD hat das Eheglück mit der PDS/Linkspartei nicht gut getan, es hat vielmehr ihre Spaltung nach Gerhard Schröders Abgang forciert. Auch im Glücksatlas der CDU wäre das AfD-Kapitel mutmaßlich eines der letzten. Gleich neben dem Linkspartei-Kapitel.