Gorleben musste sterben
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Messungen im Jahr 2003 in etwa 840 Metern Tiefe in dem Erkundungsbergwerk Gorleben. Bild: dpa
Das Ende des Standorts im Wendland für ein Atomendlager war politisch lange besiegelt. Was gab jetzt den Ausschlag?
Das Ende von Gorleben hat sich lange angekündigt. Vor zehn Jahren wurden die Sicherheitsanforderungen an ein Endlager für hochradioaktiven „Müll“ unter Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) strenger gefasst. Sie stammten aus dem Jahr 1983, als Gorleben als Endlagerstandort noch fest im Visier der Bundespolitik war. Jetzt sollte unter anderem für eine Million Jahre sichergestellt sein, dass nur sehr geringe Mengen an Schadstoffen aus dem Endlager entweichen können – eine unvorstellbare Dauer, für Geologen allerdings nur ein Wimpernschlag. Der Zeitraum ist willkürlich gewählt – zu kurz für die Halbwertszeit von Nukliden (die Zeit, in der nur noch die Hälfte der radioaktiven Atomkerne vorhanden sind), die Milliarden Jahre dauern kann, aber lang genug, um die dann noch vorhandenen Stoffe mit natürlichem Uranerz vergleichen zu können. Mit anderen Worten: Vom Endlager geht nach einer Million Jahren nur so viel Strahlung aus wie in der Natur.
Schon diese neue Vorgabe war für ein Endlager in Gorleben keine gute Nachricht. Seit jeher war das Deckgebirge über dem Salzstock ein Schwachpunkt. Es müsste schon sehr dick und fest sein, um garantieren zu können, dass es für eine Million Jahre stabil und undurchlässig ist. Das war auch jetzt der Grund, warum die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) schon in ihrem ersten Zwischenbericht den Daumen über Gorleben senkte. Der Schutz, den das Deckgebirge gewährleisten müsse, um die Atomfässer darunter in einem „einschlusswirksamen Gebirgsbereich“ zu lagern, sei in allen Belangen „ungünstig“, heißt es in einem Extra-Gutachten der Gesellschaft zu Gorleben.
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