Eskalation mit Vorgeschichte
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Den Gewaltexzess besichtigen: Seehofer am Montag in Stuttgart Bild: EPA
Gewalt und Kriminalität nehmen in der Stuttgarter Innenstadt schon länger zu. Präventionsprojekte gibt es in der Landeshauptstadt nicht. Wieso ist man nicht früher eingeschritten?
Der ehemalige Stuttgarter Regierungspräsident Johannes Schmalzl, ein von den Grünen rüde entlassener FDP-Mann, wollte sich am Montag nicht länger eines Kommentars zur Krawallnacht enthalten: Er postete auf Facebook eine Sammlung von in der Nacht von Samstag auf Sonntag gedrehten Videos. Die Bilder zeigen einen gewalttätigen Mob aus jungen Männern in Kapuzenpullis. Schmalzls Kommentar: „Das Märchen von der Partyszene und vom liberalen und weltoffenen Stuttgart.“ In dem Video ist zu sehen, wie die Männer mit Absperrpfosten und Café-Stühlen einen Mannschaftsbus der Polizei in wenigen Minuten zertrümmern – bis er schrottreif ist. Oder wie ein Mann mit einem Sprung in den Rücken eines Polizisten die Festnahme eines Komplizen verhindert.
„Fuck the police, fuck the system“, schreit jemand. In einem anderen Video wird auch „Allah Akbar“ gerufen. Polizisten berichten, dass sich seit der Rassismus-Debatte in den Vereinigten Staaten bei jungen Einwanderern das Gefühl durchgesetzt habe, jetzt alles zu dürfen, dass zudem der Corona-Lockdown, vor allem die Schließung der Clubs, die Aggressivität dieser Klientel angeheizt habe. „Es handelt sich um hochfrustrierte Gewalttäter, die aus der Gruppe heraus handeln, ähnlich wie Fußballhooligans. Es gibt keine Rädelsführer. Es gibt auch kein politisches Programm. Die mobilisieren innerhalb weniger Minuten Hunderte Leute mit einem Whatsapp-Chat. Und dann gibt es wenige Einzelpersonen aus der Antifa-Szene, die mitlaufen“, sagt ein Stuttgarter Polizist.
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