Wer sind die „Querdenker“?
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Ohne Masken und Abstand: „Querdenker“-Demo am Bodensee Bild: dpa
Ein Forscherteam der Universität Konstanz untersucht erstmals die Zusammensetzung der „Querdenker“-Bewegung. Die Demonstranten sind weniger rechts als vermutet.
Die Pandemie und die Infektionsschutzpolitik der Bundesregierung haben eine neue Bewegung hervorgebracht: die sogenannten Querdenker. In außergewöhnlichen historischen Situationen ist das nichts Ungewöhnliches. Soziale Bewegungen und neue Parteien entstehen häufig in Krisen, an historischen Wendepunkten oder in Momenten, in denen Regierungen wegweisende Entscheidungen treffen müssen und starkes staatliches Handeln erforderlich ist. Das war bei der Friedensbewegung so und bei den politischen Weichenstellungen für die Atomenergie. In der Flüchtlingskrise gab es mit „Pegida“ zunächst eine rechte Protestbewegung, die durch den Einzug der AfD in Parlamente aber überschaubar blieb.
Über die soziologische Zusammensetzung der „Querdenker“-Bewegung ist noch wenig bekannt. Seit dem Protestwochenende der „Querdenker“ am Bodensee versucht ein interdisziplinäres Team aus Politologen, Soziologen, Ethnologen, Medienwissenschaftlern und Historikern der Universität Konstanz mit dem Forschungsprojekt „Wissenspraktiken und soziale Bewegungen“ zu klären, welche Bewegung aus den Anti-Pandemie-Protesten entstehen könnte. Die Forscher werten gerade die ersten Interviews aus und analysieren zudem das Mediennutzungsverhalten der Demonstranten. Erste Hypothesen können sie formulieren: Die „Querdenker“ sind demnach eine äußerst amorphe und vielschichtige Bewegung. Die Teilnehmer der Demonstrationen sind mehrheitlich zwischen 30 und 60 Jahre alt. Impfgegner, Kritiker der Schulmedizin und Verfechter von Naturheilverfahren spielen eine gewisse Rolle.
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