
Grausamer Karneval : Ach Agnes, alte Amazone
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Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) bei der Verleihung des „Ordens wider den tierischen Ernst“ des Aachener Karnevalsvereins Bild: dpa
Karneval ist ernst. Hätte Merz über Strack-Zimmermann ähnlich gereimt, deren Ist-doch-nur-Karneval-Bubble hätte es nicht witzig gefunden. Da bleibt also nur eins: schweigen.
Karneval kann grausam sein. Doch was heißt hier kann? Für nichtinfizierte Norddeutsche mag es noch angehen, sich als Indianer (jawohl) zu verkleiden. Aber oktroyierter Humor, und dann noch zwangsgereimt? Toxisch. Die Alltagspolitik ist doch schon lustig genug.
Aber gut: Wer eine fünfte Jahreszeit feiert, gar ein paar Tage Büros und Behörden allenfalls angetrunken aufsucht, der will ernst genommen werden. Insofern erscheint die bierernste Reaktion der CDU-Führung, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) möge sich für ihre Büttenrede zu Friedrich Merz entschuldigen, karnevalesk konsequent.
Im Zweifel frauenfeindlich
Oder hätte Merz versuchen sollen, ähnlich zu replizieren – im Sinne von „Ach, Agnes, alte Amazone, mein Humor ist auch nicht ohne.“ Ist er aber leider doch. Da bleibt nur: schweigen. Fernbleiben. Oder hinfahren, trinken und verkniffen mitgrölen. Eine Runde fliegen.
Sicher aber wie der Kater am Aschermittwoch ist: Hätte Merz sich in der Bütt in ähnlicher Form über Strack-Zimmermann lustig gemacht, so hätte das deren Ist-doch-nur-Karneval-Bubble gar nicht lustig und im Zweifel frauenfeindlich gefunden. So aber kamen immerhin auch die anderen „Zwerge“ von Putin bis Scholz ihr Fett ab. Die Koalition ist aber deshalb nicht in Gefahr. Der Kanzler hat eben nur schlumpfig Richtung Merz gegrinst und sich wohl gedacht: „Der Dreier, der sich Ampel nennt, der ist noch lange nicht am End’“. Tätä.