Staatsanwaltschaft Bremen : Ermittlungen gegen Magnitz wegen Untreue
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Verdacht auf Untreue: Bundestagsabgeordneter der AfD, Frank Magnitz. Bild: AP
Mit einem Video wollen Staatsanwaltschaft und Polizei die Verantwortlichen für den Angriff auf AfD-Politiker Magnitz finden. Doch auch gegen Magnitz selbst liegt seit Dezember 2018 eine Anzeige vor.
Die Staatsanwaltschaft Bremen ermittelt wegen des Verdachts der Untreue gegen den Bremer AfD-Chef Frank Magnitz. Auslöser für das Verfahren gegen den Bundestagsabgeordneten sei eine Strafanzeige aus dem Dezember vergangenen Jahres, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Frank Passade, am Freitag. Inhaltlich gehe es um Parteigelder, sagte er, ohne weitere Details zu nennen. Zunächst hatte Radio Bremen über die Ermittlungen gegen Magnitz berichtet, der derzeit wegen einer Attacke gegen ihn in den Schlagzeilen steht.
Die Staatsanwaltschaft habe den Bundestag über die Ermittlungen gegen Magnitz informiert. Innerhalb der Frist von 48 Stunden habe das Parlament die Immunität des Abgeordneten nicht wieder hergestellt, erläuterte Passade. „Dadurch ist ein ordnungsgemäßes Verfahren möglich.“ Gegenüber dem Regionalmagazin „buten un binnen“ wies Magnitz die Vorwürfe zurück und vermutete parteiinterne Gegner hinter der Anzeige.
Unterdessen haben Staatsanwaltschaft und Polizei eine Videoaufnahme des Angriffs auf Magnitz veröffentlicht, um nach den Tätern zu fahnden, die den Bundestagsabgeordneten niedergeschlagen haben.
Polizei fahndet mit Video nach Tätern
Das Video, das am Freitagmittag auf der Internetseite der Bremer Polizei veröffentlicht wurde, zeigt zwei Sequenzen, die am Montagabend von zwei Kameras in der Sankt-Pauli-Passage beim Theater am Bremer Goetheplatz aufgenommen wurden.
Auf den Aufnahmen, die den Angriff auf Magnitz unter anderem in Zeitlupe zeigen, sind zwei vermummte Männer zu sehen, die Magnitz von hinten attackieren. Einer der Männer bedrängt Magnitz von hinten und schlägt ihn mit dem Arm nieder; daraufhin fliehen beide Angreifer. Als Magnitz schon am Boden liegt, läuft ein dritter Mann davon. Ein Kantholz ist auf der Aufnahme nicht zu sehen.
Die AfD war vor der Veröffentlichung des Videos bei ihrer Darstellung geblieben, dass Magnitz mit einem Gegenstand wie einem Kantholz geschlagen worden sei, obwohl die Staatsanwaltschaft schon davor erklärt hatte, dies werde durch die Videoaufnahmen der Tat widerlegt. „Nach dem, was Herr Magnitz sagt, hat einer der Bauarbeiter die Aussage gemacht, dass er mit einem Kantholz geschlagen worden sei“, sagte der AfD-Vorsitzende Jörg Meuthen am Freitag der Zeitung „Welt“. „Die Polizei sagt: Wir haben einen solchen Schlaggegenstand nicht gesehen.“
Auch der Mitarbeiter einer Papenburger Firma, der am Montag mit zwei Kollegen in Bremen am Tatort war, widerspricht im „Spiegel“ der AfD-Darstellung, Magnitz sei mit einem „Kantholz“ geschlagen und „gegen den Kopf getreten“ worden. „Was passiert ist, haben wir nicht gesehen“, sagte der Handwerker dem Magazin. Erst durch die Schreie des AfD-Manns sei er auf die Tat aufmerksam geworden und habe sodann erste Hilfe geleistet. Die AfD hatte nach dem Überfall geschrieben, der „couragierte Eingriff“ eines Handwerkers vor Ort habe Magnitz' Leben gerettet.
Meuthen hatte in der „Welt“ zuvor gefordert, die Videoaufnahmen von dem Angriff zu veröffentlichen. Eine öffentliche Anschauung des vorhandenen Bildmaterials könne „jeder Spekulation die Grundlage entziehen“, sagte Meuthen der Zeitung. Seine Forderung sei kein Ausdruck des Misstrauens gegen die Polizei, erläuterte Meuthen demnach. Im Raum stehe aber ein Widerspruch.
Hinweise aus der Bevölkerung
Polizei und Staatsanwaltschaft bitten um Hinweise auf den Täter. Der Kriminaldauerdienst ist unter der Nummer (0421) 362 3888 erreichbar.
Für Hinweise, die zur Ergreifung und rechtskräftigen Verurteilung der Täter führen, hat die Staatsanwaltschaft Bremen eine Belohnung von 3000 Euro ausgesetzt.
Bilder und Videos können über folgendes Hinweisportal der Polizei hochgeladen werden: https://hb.hinweisportal.de/