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Sponsoring bei Grün-Rot : Party mit Granaten-Bauer

Häppchen vom Rüstungsunternehmen: der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne, rechts) und Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) auf der „Stallwächterparty“ am 10. Juli in Berlin Bild: dpa

Grün-Rot in Baden-Württemberg ließ sich eine Party von einem Rüstungsbetrieb mitsponsern. Zur Rechtfertigung hieß es, das Unternehmen sei nur ein „Economy-Partner“ gewesen.

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          Ausgerechnet ein Hersteller von Lenkflugkörpern und Handgranaten war Mitfinanzier der Berliner „Stallwächterparty“ der grün-roten Landesregierung in Baden-Württemberg. Das geht aus der Sponsorenübersicht der Landesregierung hervor. 5000 Euro spendete das in Bayern und Baden-Württemberg ansässige Familienunternehmen Diehl („Wirkung im Gefecht“) für die Beköstigung von 1500 Gästen. Gereicht wurden „Party-Igel mit Käse“ und „Königspastete mit Ragout fin“. Mit den Gerichten wollte der grüne Ministerpräsident Winfried Kretschmann an die erste Stallwächterparty vor fünfzig Jahren erinnern – „Gastwirtschaftswunder“ lautete das Motto.

          Rüdiger Soldt
          Politischer Korrespondent in Baden-Württemberg.

          Regierungssprecher Rudi Hoogvliet sagt, es gebe keinen Grund für eine Rechtfertigung, die „Diehl-Stiftung“ sei nur „Economy-Partner“ der Feier gewesen. Für 5000 Euro sei sie auf den Einladungen erwähnt worden und habe vier Gäste schicken dürfen. „Rüstung ist nur noch 20 Prozent des Geschäfts, die konzentrieren sich stärker auf zivile Luftfahrt.“ Ausrüstungen für Photovoltaikanlagen gehören ebenfalls zur Produktpalette. Der grüne Landesvorsitzende Oliver Hildebrand wollte das Verhalten seiner Regierung nicht kritisieren, er sagte aber: „Für Veranstaltungen der grünen Landespartei könnte ein Rüstungsunternehmen nach unserem Kodex kein Sponsor sein.“

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