Spionage : BND soll frühere EU-Chefdiplomatin Ashton abgehört haben
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Der Eingang zur BND-Zentrale in Berlin Bild: dpa
Deutsche Agenten haben einem Bericht zufolge die ehemalige EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton abgehört. Auch andere Spitzenpolitiker gerieten demnach ins Visier des Bundesnachrichtendienstes.
Der Bundesnachrichtendienst (BND) hat nach Informationen des Nachrichtenmagazins „Spiegel“ mehr ranghohe Politiker ausgeforscht als bisher bekannt. So habe der deutsche Auslandsgeheimdienst von 2009 an über mehrere Jahre die britische Politikerin Catherine Ashton abgehört – und zwar während ihrer Amtszeit als Hohe Vertreterin der Europäischen Union für Außen- und Sicherheitspolitik sowie Vizepräsidentin der Europäischen Kommission, berichtete das Magazin unter Berufung auf Regierungskreise.
Mitte Oktober war bekannt geworden, dass der BND jahrelang nicht nur Suchbegriffe des amerikanischen Geheimdienstes NSA in seine Erfassungssysteme eingespeist, sondern auch mit eigenen sogenannten Selektoren europäische und amerikanische Ziele ausgespäht hatte.
Laut „Spiegel“ hatte der BND 2013 auch die Handynummer von US-Außenminister John Kerry in die Erfassung mit aufgenommen. Allerdings habe das direkte Abhören keine Ergebnisse gebracht: Ein BND-Mitarbeiter habe angeblich statt der Ländervorwahl der Vereinigten Staaten versehentlich die eines afrikanischen Landes eingegeben. Ausgeforscht worden sei Kerry aber trotzdem – über andere Anschlüsse wie etwa im amerikanischen Außenministerium.