Sozialpolitik : Auch Ramelow kann Rente mit 70 etwas abgewinnen
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Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linkspartei) Bild: dpa
Thüringens Ministerpräsident Ramelow von der Linkspartei und auch grüne Arbeitsmarktpolitiker finden Gefallen an einem flexibleren Übergang in den Ruhestand. Den Vorschlag von BA-Chef Weiß sehe er „nicht als Quatsch an“, sagte Ramelow.
Vorschläge für einen freiwilligen späteren Einstieg in die Rente finden auch bei Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow von den Linken und bei den Grünen Anklang. „Ich sehe diesen Vorschlag nicht als Quatsch an“, sagte Ramelow der „Thüringischen Landeszeitung“ (TLZ) vom Samstag. „Ein solches System muss einen entsprechenden Anreiz bieten und darf nicht auf Druck aufgebaut sein.“
Auch die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Brigitte Pothmer, äußerte sich offen für solche Überlegungen. „Flexible Übergänge in die Rente sind mehr als überfällig, weil sie den unterschiedlichen beruflichen Belastungen weitaus besser gerecht werden als starre Altersgrenzen“, sagte sie der „Neue Presse“ (Hannover).
Auslöser der aktuellen Debatte sind Äußerungen des Chefs der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise. Er hatte gefordert, mit zusätzlichen Anreizen es den Menschen verlockender zu machen, freiwillig bis zum Alter von 70 Jahren zu arbeiten. Damit könnte Deutschland das Ausscheiden von Millionen Fachkräften in den nächsten Jahren zum Teil ausgleichen.
Der Chef der CDU-Sozialausschüsse (CDA), Karl-Josef Laumann, sagte der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ (WAZ): „Wir wollen noch in diesem Jahr dafür sorgen, dass der flexible Übergang rentensteigernd wirkt.“ Es müsse sich lohnen, länger zu arbeiten. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) forderte, die Potentiale unter älteren Arbeitnehmern, Frauen, An- und Ungelernten sowie behinderten Menschen besser auszuschöpfen.
Im Gegensatz zu Ramelow hatte die Linken-Parteichefin Katja Kipping kritisiert, Weises Vorstoß gehe in die falsche Richtung.