
Soldaten in die Pflegeheime : Eine große Tragödie
- -Aktualisiert am
Einsatz im Rahmen der Amtshilfe: Ein Soldat der Bundeswehr spricht mit einem Bewohner eines Seniorenheims im Mai 2020 im nordrhein-westfälischen Solingen. Bild: dpa
Die Bundeswehr muss ausrücken, um Alten- und Pflegeheime zu schützen. Das hat Berlin mit den Landkreisen so besprochen. Die Länder und Wohlfahrtsverbände schauen zu. Ein einmaliger Vorgang.
Es wird höchste Zeit, dass die Alten- und Pflegeheime durch den Einsatz von zehntausend Soldaten der Bundeswehr entlastet werden. Der Bedarf dafür stand schon vor dem 13. Dezember fest, als die Heime vom Bund dazu verpflichtet wurden, durch Schnelltests Neuinfektionen einzudämmen. Genaugenommen bestand er schon, als im Oktober vom Bundesgesundheitsministerium eine neue Teststrategie beschlossen wurde.
Es dauerte aber bis kurz vor Weihnachten, ehe ein Anlauf unternommen wurde, um den Bedarf festzustellen. Die Landkreise boten das am 23. Dezember an. Ein Rätsel ist, warum das Angebot nicht damals schon angenommen und die zuständigen Ministerien der Länder nicht tätig wurden. Sie sind es bis heute nicht – der Bundeswehreinsatz wurde von Berlin direkt mit den Landkreisen vereinbart. Das ist wohl einmalig in der Geschichte der Bundesrepublik.
Es ist ein Einsatz, der auch an den Hilfsorganisationen vorbeilief. Den Pflegeheimen und Landkreisen kann es egal sein. Sie haben nun endlich eine schnelle Lösung, der schon deshalb niemand widersprechen will, weil das Sterben in den Heimen die große Tragödie dieser Pandemie ist. Man muss es so hart formulieren: eine Tragödie, die nicht entfernt so viel Aufmerksamkeit erfährt wie angebliche Grundrechtsverletzungen oder wie das aufgeblasene „Impfdesaster“. Dass die Bundeswehr ausrückt, um Alten- und Pflegeheime zu schützen, ist nicht unbedingt ein Ausweis dafür, dass Deutschland diese Krise würdig bekämpft.
