Zurück zur Wehrpflicht?
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Soldaten des Panzerpionierbataillons 803 bei einem öffentlichen Gelöbnis in Havelberg im Jahr 2010 Bild: Picture Alliance
Soldaten und Politiker wollen eine Dienstpflicht einführen – oder die Wehrpflicht zurück. Sogar Gegner einer Wiedereinführung sagen, dass die Wehrpflicht ihre Vorteile hatte. Warum zögern sie dann?
Über die Wehrpflicht gibt es eine kurze und eine lange Geschichte zu erzählen. Die kurze gehört denen, die keine Lust auf das Thema haben, zum Beispiel den Abgeordneten von SPD, Grünen und FDP. Sie sagen: Die Wehrpflicht wurde 2011 ausgesetzt, und es gibt keine Mehrheit, sie wieder einzuführen. Nicht mal der Generalinspekteur der Bundeswehr will sie. Es fehlt an Geld, Kasernen, Kreiswehrersatzämtern, und der militärische Nutzen ist auch unklar. Statt über Lösungen von vorgestern nachzudenken, sollte Deutschland lieber die Soldaten, die es hat, richtig ausrüsten. Klappe zu, Debatte tot.
So einfach ist die Sache aber nicht. Deshalb gibt es die lange Geschichte. Sie wird von denen erzählt, die für einen Wehrdienst sind, und handelt davon, dass selbst viele der Gegner sagen, dass die Wehrpflicht nichts Schlechtes war. Das Ungerechte an ihr war nur, dass manche dienen mussten und andere nicht. Sie sagen, dass die Wehrpflicht jetzt gerade keine gute Idee wäre, in dieser Lage, mit diesen Ressourcen. In der langen Geschichte ist der Streit also kein prinzipieller, sondern eine Frage der Machbarkeit. Die Debatte lebt wieder.
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