Silvesternacht : Übergriffe auf junge Frauen auch in Hamburg
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Feuerwerk zum Jahreswechsel: In der Silvesternacht soll es auch in Hamburg Übergriffe auf viele feiernde Frauen gegeben haben. Bild: dpa
Nicht nur in Köln wurden in der Silvesternacht Dutzende Frauen bedroht und sexuell belästigt. Auch in Hamburg ermittelt die Polizei. Zehn Anzeigen liegen vor.
Die Polizei in Hamburg hatte nach Silvester zwar mehr als tausend Einsätze bilanziert, jedoch von einem friedlich verlaufenen Fest gesprochen. Erst nach und nach scheint das Ausmaß der Übergriffe klarzuwerden, die es in der Nacht auf der Reeperbahn und in St. Pauli gegeben hatte. Dort wurden ähnlich wie in Köln vor dem Hauptbahnhof junge Frauen sexuell belästigt und bestohlen, offensichtlich von jungen arabischen Männern. Die Polizei in Hamburg spricht bislang von zehn Fällen, in denen junge Frauen Anzeige erstattet haben. Sechs Anzeigen waren schon in der Silvesternacht eingegangen.
Das Vorgehen der Täter war immer gleich: Frauen im Alter von 18 bis 24 Jahren wurden von den Tätern zunächst verbal, dann sexuell belästigt. Die Täter kreisten dabei ihre Opfer in unterschiedlich großen Gruppen ein. Die Frauen versuchten zu fliehen, unter anderem zu den Türstehern der Bars. Anschließend stellten die sie fest, dass ihnen Geldbörsen, Papiere, Bargeld und Smartphones gestohlen worden waren. Begonnen hatten die Belästigungen in der Großen Freiheit, später soll es auch am Jungfernstieg vor einer Bühne zu ähnlichen Vorfällen gekommen sein.
Zeugen dringend gesucht
Ob es Verbindungen zu den Kölner Ereignissen gibt, womöglich Absprachen der Täter, ist ebenso unklar wie die Identität der Täter.
Die Polizei hat immer noch keine Übersicht und sucht dringend Zeugen, zumal einige der Szenen auch fotografiert worden sein sollen. Zunächst war auch nur von Diebstählen die Rede. Offenbar aus Scham hatten die jungen Frauen die sexuellen Übergriffe nicht erwähnt. Das Landeskriminalamt hat die Ermittlungen übernommen.
Der Bundesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, sagte im Radiosender NDR Info, es handele sich bei den Massenüberfällen zwar nicht um organisierte Kriminalität, aber schon um „eine Absprache der Täter, die die Masse der Menschen nutzen, die Dunkelheit und den Überraschungseffekt, um nach vollzogener Tat wieder unerkannt zu entkommen“. Deshalb dürfte es schwierig werden, die einzelnen Angreifer zu überführen.
Auch aus Stuttgart und Hamburg seien derartige Phänomene bekannt, sagte Wendt. Er warnte, durch diese Vorfälle könne sich die Stimmung in der Gesellschaft gegen Flüchtlinge verschärfen.