Seit Antritt der Ampel : 1700 neue Beamtenstellen geschaffen
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Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz in Berlin im August 2022 Bild: dpa
Mehr als 30.000 Angestellte und Beamte arbeiten derzeit in den Bundesministerien und im Kanzleramt. Kritik kommt aus der Opposition und vom Bund der Steuerzahler.
Die Bundesregierung hat seit ihrem Amtsantritt vor zweieinhalb Jahren mehr als 1700 neue Beamte eingestellt. Wie aus einer der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ) vom Freitag vorliegenden Antwort des Finanzministeriums auf eine Anfrage des CSU-Bundestagsabgeordneten Wolfgang Stefinger hervorgeht, wurden im Bundeskanzleramt und in den 15 Bundesministerien seit Ende 2021 insgesamt 1710 zusätzliche Beamtenstellen geschaffen.
Nach Angaben des Parlamentarischen Staatssekretärs Florian Toncar (FDP) sind etwa in dem von Robert Habeck (Grüne) geführten Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz 249 neue Beamtenstellen angesiedelt. Der CSU-Abgeordnete Stefinger bezeichnete diese Zahl als „besonders maßlos“.
Lediglich im Innenministerium wurden den Angaben zufolge Stellen abgebaut. Dafür seien 431 Beamtenstellen aus dem früher dort zugehörigen Bereich Bauen in das neu geschaffene Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen umgeschichtet worden. Diese Ausgliederung sei angesichts des mutmaßlich „verfehlten“ Ziels, 400.000 neue Wohnungen zu bauen, „ein besonders teurer Flop“, sagt Stefinger.
Nach Angaben des Steuerzahlerbundes stieg die Gesamtzahl der Mitarbeiter in den Bundesministerien auf insgesamt 30.200 Angestellte und Beamte – 2012 seien es noch 18.500 Stellen gewesen. Die Beamtenstellen nahmen demnach seit 2012 um 82 Prozent zu.
Wer angesichts der „harten Konsolidierungsentscheidungen“ im Bundeshaushalt zugleich die Ministerien mit immer mehr Beamten ausstatte, konterkariere die notwendigen Sparbemühungen, sagte der Präsident des Bundes der Steuerzahler, Reiner Holznagel, der „SZ“. Dabei belaste nicht nur zusätzliches Beamtenpersonal den Etat. Auch die Ausgaben für Büros, Dienstreisen oder IT-Ausstattung zögen kräftig an. Dieses Geld fehle dann an anderen Stellen.
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Zum News-QuizDer Linken-Fraktionsvorsitzende Dietmar Bartsch kritisierte, es werde quasi „im Minutentakt verbeamtet“. Eine „Operation Lebenslang“ gerade auch für die Versorgung von Parteimitgliedern sei in Zeiten von Inflation und Reallohnverlust kaum vermittelbar.