Knapp an einem Blutbad vorbei
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Der Angeklagte (links) und sein Verteidiger Andreas Wieser vor Beginn der Verhandlung am Oberlandesgericht Düsseldorf Bild: dpa
Am OLG Düsseldorf hat der Terrorprozess gegen einen Jugendlichen begonnen, der auf seine Schule einen rechtsextremistischen Anschlag geplant hatte. In seinem Kinderzimmer war Material zum Bombenbau gefunden worden.
In seinem schwarzen Kapuzenpulli und mit der dunklen Wuschelfrisur sieht Jeremy R. nicht aus wie ein verhinderter Terrorist, sondern eher wie ein Computer-Nerd, als ihn Justizbeamte am Freitag in die Hochsicherheitsaußenstelle des Oberlandgerichts Düsseldorf führen. Der Generalbundesanwalt wirft dem jungen Deutschen vor, am 13. Mai kurz davor gestanden zu haben, einen verheerenden rechtsextremen Terroranschlag auf das Don-Bosco-Gymnasium in Essen zu verüben. Seinen Mitschülern galt Jeremy als Sonderling. „Jahrgangsnazi“ nannten sie ihn. Niemand nahm das sonderlich ernst – bis sich Jeremy einem Klassenkameraden anvertraute.
Als Spezialkräfte nach dem Hinweis des Mitschülers im Morgengrauen des 12. Mai in die Dachgeschosswohnung eindrangen, in der Jeremy mit seinen Eltern lebte, bestätigten sich die schlimmsten Befürchtungen. Die Beamten fanden im Kinderzimmer nicht nur Armbrüste, Messer, Luftdruckpistolen und ein aus Rohren selbstgebasteltes funktionsfähiges Schießgerät, sondern auch massenweise Material zum Bombenbau – darunter mehr als zwei Dutzend Rohrkörper, die teils mit Uhren, teils mit Nägeln versehen waren.
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