Unterricht im Schichtbetrieb
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Die Schulen haben Lösungen gefunden, um die Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten. Bild: dpa
In der Hauptstadt wollen die Schulen trotz Corona langsam wieder den Betrieb aufnehmen. Damit das Virus sich nicht verbreiten kann, setzen viele Schulleiter auf teils kreative Lösungen.
Wenn an diesem Montag die schriftlichen Abiturprüfungen in Berlin beginnen, werden im Ernst-Abbe-Gymnasium in Neukölln jeweils acht Schüler in einem Prüfungsraum an weit auseinanderstehenden Einzeltischen Platz nehmen. Und in der für 80 Schüler vorgesehenen Aula werden nur 16 Schüler sitzen können. 94 Prozent der dortigen Absolventen kommen aus Migrantenfamilien, die meisten aus bildungsfernen und sozial schwachen Familien. In den Wohnungen herrscht drangvolle Enge, sieben Personen in einer Dreizimmerwohnung sind keine Seltenheit. Digitale Endgeräte und Drucker fehlen. Täglich waren deshalb in der Zeit der Schulschließung etwa zehn Lehrer im Schulgebäude, die eine Notbetreuung auf dem digitalen oder telefonischen Weg anboten – wer Probleme mit Aufgaben hatte, konnte Hilfe erfragen. An Vorbereitung dürfte es diesen Abiturienten nicht mangeln.
In den Stadtteilen mit vielen bildungsnahen Familien wie Grunewald, Dahlem, Steglitz und Zehlendorf protestierten die Schüler dafür umso lauter. Die Entscheidung, die Prüfungen stattfinden zu lassen, „ist gesundheitsgefährdend und ungerecht“, hatte Landesschülersprecher Miguel Góngora der Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) vergangene Woche noch vorgeworfen und gedroht: Wenn sich die Senatorin nicht rechtzeitig besinne, „werden wir weitere Schritte gegen Ihre Entscheidung einleiten“.
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