Rechtsextreme in der AfD : Saarländischer AfD-Spitzenkandidat verkauft Nazi-Souvenirs
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Der AfD wurden in den vergangenen Monaten immer wieder die Nähe zu Rechtsextremen vorgeworfen. Bild: dpa
Baden-Württemberg, Berlin und jetzt auch das Saarland: Die AfD hat ein Problem mit Rechtsextremen in ihren Reihen. Der saarländische Spitzenkandidat soll in seinem Antiquitätengeschäft Hakenkreuzorden und „KZ-Geld“ verkaufen.
Rudolf Müller, Spitzenkandidat der AfD für die Landtagswahl im Saarland, vertreibt in seinem Laden in Saarbrücken Geld aus Konzentrationslagern der Nationalsozialisten. Das berichten die Zeitschrift „Stern“ und das ARD-Magazin „Panorama“ nach gemeinsamen Recherchen. Müller hat in seinem Antiquitätengeschäft Scheine aus dem Konzentrationslager Theresienstadt im Angebot. Historiker nennen derlei Währung „Lagergeld“, Müller selbst bietet sie als „KZ-Geld“ an. Außerdem verkauft der AfD-Landesvorstand Müller in seinem Geschäft Orden aus der NS-Zeit mit Hakenkreuzen. Anders als der Handel mit Lagergeld ist dies in Deutschland laut Strafgesetzbuch, Paragraph 86a, nicht erlaubt.
Ein Testkäufer erwarb im Geschäft des 65-Jährigen Lagergeld und einen Orden aus dem Jahr 1939 mit einem Hakenkreuz darauf. Einige Tage später verkaufte Müller einem anderen Testkäufer einen anderen Hakenkreuzorden und ebenfalls Lagergeld. Gegenüber „Panorama“ behauptete Müller später, er habe nicht gewusst, dass er mit seinen Geschäften gegen das Gesetz verstoße. Gleichzeitig gestand er ein, der Handel mit Hakenkreuzorden zieme sich für einen Spitzenkandidaten der AfD nicht. Die Franzosen und Amerikaner seien aber wild darauf.
Die AfD im Saarland wurde zuletzt vom Bundesvorstand der Partei aufgelöst, nachdem Kontakte der beiden Landesvorsitzenden Josef Dörr und Lutz Hecker zu Neonazis aufgedeckt worden waren. Der Landesvorstand erhob erfolgreich Einspruch gegen die Auflösung und darf einstweilig weiterarbeiten. Nachdem der AfD-Bundesparteitag für eine Auflösung gestimmt hat, hat nun das Bundesschiedsgericht der Partei das letzte Wort.