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Flucht vor Einberufung : „Kanonenfutter für Putin will ich niemals werden“

Mit 18 Jahren werden alle russischen Männer wehrpflichtig: Segnung in einem Einberufungsbüro in Simferopol, der Hauptstadt der Krim, im vergangenen November Bild: Tass/Imago

Zehntausende junge Russen sind vor der Einberufung in Putins Armee ins Ausland geflohen, manche nach Deutschland. Asyl bekommen sie deshalb nicht unbedingt. Ihre Chancen, hierzubleiben, stehen trotzdem gut.

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          An den 24. Februar 2022 erinnert sich Dmitrij Nowikow genau. In seiner Heimatstadt Toljatti an der Wolga geht er damals in die 11. Klasse, die letzte vor dem Schulabschluss. Es ist der Tag, an dem Russland die Ukraine überfällt. Sein Lehrer sei damals mit versteinertem Gesicht vor die Klasse getreten und habe so getan, als ob nichts geschehen sei, erzählt der heute 19 Jahre alte Russe im Gespräch in Berlin.

          Markus Wehner
          Politischer Korrespondent in Berlin.

          Eine Lehrerin habe der Klasse zu verstehen gegeben, dass sie angehalten sei, den Schülern Lügen über den Krieg aufzutischen, das aber eigentlich gar nicht wolle. „Wollt ihr die Propaganda hören oder nicht?“, habe sie gefragt. Dmitrij Nowikow wollte nicht. Er sagt, das Putin-Regime sei auf Angst gegründet. Und dass die meisten Russen leider Opfer der täglichen Propaganda geworden seien.

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