
Rücktritt wegen Waffenkaufs : Jagdopfer Caffier
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Mecklenburg-Vorpommerns ehemaliger Innenminister Lorenz Caffier. Bild: EPA
Lorenz Caffier hat sich ungeschickt verhalten. Das ist fatal angesichts der Jagdgesellschaft, die hinter ihm her war. Ob die Vorwürfe gegen den Innenminister Mecklenburg-Vorpommerns stimmen? Spielt gar keine Rolle.
Für Lorenz Caffier gab es keinen Ausweg mehr. Er war von der Frage, ob er eine Jagdwaffe aus dubioser Hand gekauft habe, kalt erwischt worden, rückte nicht gleich mit der Wahrheit heraus und wurde dann, wie das politischer Brauch geworden ist, so lange mit vermeintlichen Widersprüchen konfrontiert, dass seine Autorität als Minister erledigt war.
Zur neuen „Kultur“, die dabei zu beobachten ist, gehört eben nicht nur die berechtigte Aufmerksamkeit für einen sorglosen Umgang mit Rechtsextremisten, sondern auch das Vergnügen, ein kritikwürdiges Verhalten so lange mit Unterstellungen und Verdrehungen anzureichern, dass am Ende die öffentliche Verurteilung unweigerlich ist. Früher nannte man das „Bild-Zeitungs-Stil“. Heute gehörte es, sarkastisch gesagt, zur sogenannten Zivilcourage.
Nichts vorzuwerfen im Kampf gegen Nazis
Caffier war seit vierzehn Jahren Innenminister Mecklenburg-Vorpommerns und gehört zur Generation der ostdeutschen Wende-Politiker, die sich aus der Verwaltung in die Politik gearbeitet haben. Es verwundert deshalb, dass er beim Kauf seiner Waffe so unvorsichtig gewesen sein soll.
Es ist nicht ganz so rätselhaft, wenn man der Darstellung des Ministers folgt, dass zum Zeitpunkt seines Waffenkaufs über die Nähe des Verkäufers zur rechtsextremistischen Szene noch nichts bekannt war. Caffier hat sich auch sonst im Kampf gegen die Nazi-Szene nichts vorzuwerfen. Aber wer fragt danach, wenn die braune Brühe als politische Jagdwaffe dient?