Nach Stichwahl : Linke-Politikerin Kröger wird neue Rostocker Oberbürgermeisterin
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Eva-Maria Kröger (Linke) freut sich mit ihrem Team über den Sieg bei der Wahl des neuen Oberbürgermeisters. Bild: dpa
Mit 58,4 Prozent der Stimmen hat sich die Linke-Kandidatin Eva-Maria Kröger gegen den von CDU und FDP unterstützten Kandidaten durchgesetzt. In Heidelberg wurde dagegen der Amtsinhaber wiedergewählt.
Erstmals in der Rostocker Stadtgeschichte ist eine Frau in das Amt des Oberbürgermeisters gewählt worden: Die 40-jährige Linke-Politikerin Eva-Maria Kröger setzte sich in der Stichwahl gegen ihren Mitbewerber durch - den von CDU und FDP unterstützten parteilosen Michael Ebert (52). Kröger lag am Sonntagabend nach dem vorläufigen Ergebnis mit 58,4 Prozent der Stimmen uneinholbar vorne. Ebert kam auf 41,6 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 36,9 Prozent.
Kröger ist Landtagsabgeordnete und langjährige Fraktionschefin der Linken in der Rostocker Bürgerschaft. Sie sei sehr dankbar für das Wahlergebnis, sagte sie am Abend im Rathaus. „Das ist gerade ein sehr glücklicher Moment.“ Zugleich betonte sie, dass jeder Demokrat immer enttäuscht sei, wenn die Wahlbeteiligung niedrig ausfalle.
Kröger und der ranghohe Polizeibeamte Ebert waren beim ersten Durchgang am 13. November aus einem Bewerberfeld von 17 Kandidaten als Bestplatzierte hervorgegangen und so in die Stichwahl gekommen. SPD und Grüne hatten ihre Wähler aufgefordert, für Kröger zu stimmen.
Notwendig wurde die Wahl, weil der bisherige Amtsinhaber Claus Ruhe Madsen im Juni als Wirtschaftsminister in das Kabinett von Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) nach Schleswig-Holstein wechselte. Das Oberbürgermeister-Amt wird auf sieben Jahre vergeben. Rostock ist mit knapp 210.000 Einwohnern die größte Stadt Mecklenburg-Vorpommerns.
Eine Wahl, an der viel hing
Bei der Oberbürgermeisterwahl in Heidelberg konnte sich hingegen der Amtsinhaber am Sonntagabend durchsetzen. Eckart Würzner geht damit in seine dritte Amtszeit als Oberbürgermeister der Stadt. Herausforderin Theresia Bauer (Grüne), die für ihre Kandidatur extra den Posten als baden-württembergische Wissenschaftsministerin aufgegeben hatte, unterlag beim zweiten Wahlgang mit 42,42 zu 54,03 Prozent der Stimmen. „Ich bin wirklich überwältigt“, sagte der parteilose Würzner, den CDU und FDP unterstützt hatten. „So ein klares Ergebnis, das habe ich jetzt nicht erwartet.“
Für die vier Mal vom Deutschen Hochschulverband zur Wissenschaftsministerin des Jahres gekürte Bauer hing viel an der Wahl: Die 57-Jährige hatte Ende September ihr Amt extra niedergelegt, um Oberbürgermeisterin zu werden. Es gebe keinen Rückfahrschein, betonte sie damals. Ihr Landtagsmandat will sie bis zum Ende der Legislaturperiode behalten, planmäßig also bis ins Jahr 2026.
Das sei ja nicht wenig, sagte sie nach der Niederlage. Da Heidelberg ihr Wahlkreis ist, seien Kommunal- und Landespolitik aufs Engste verknüpft und es gebe jede Menge Baustellen. Da fühle sie sich in Verantwortung für die Universitätsstadt. „An Arbeit wird es mir nicht fehlen, an Motivation auch nicht“, sagte Bauer. „Ich fühle mich nicht, als hätte ich einen Bedarf nach Vorruhestand.“ Rund 107.000 Wahlberechtigte in der Universitätsstadt waren zur Stimmabgabe aufgerufen. Die Wahlbeteiligung lag bei 44,16 Prozent.
Im ersten Wahlgang vor drei Wochen hatte keiner der damals neun Kandidaten und Kandidatinnen die absolute Mehrheit von mehr als 50 Prozent der Stimmen bekommen. Daher wurde nun noch einmal gewählt.
Am 6. November hatte Würzner mit rund 17 Prozentpunkten Abstand vor Bauer gelegen. Der mit 13,54 Prozent Drittplatzierte Sören Michelsburg von der SPD hatte seine Kandidatur zurückgezogen und keine Empfehlung für einen der Kandidaten abgegeben.