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Robert Habeck : Nicht von dieser Welt

Habeck bei Maischberger Bild: dpa

Der sonst eher mitfühlende Bundeswirtschaftsminister zeigt eine bemerkenswerte Abgehobenheit. Sein sonst gerühmter Pragmatismus wirkt in der Energiedebatte eher wie ideologische Verbohrtheit.

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          Anders als Bundeskanzler Olaf Scholz antwortet Wirtschaftsminister Robert Ha­beck in der Regel nicht floskelhaft. Er denkt über die Fragen und seine Antworten sichtbar nach. Das ist für einen Politiker in der glatten wie erwartbaren Bilderwelt kein unangenehmer Zug. Es kommt freilich letztlich doch auf den Inhalt an. Und hier wirkt der in Umfragen zur Zeit beliebteste deutsche Politiker mitunter wie nicht von dieser Welt.

          Niemand muss auf jede Detailfrage eine Antwort haben, ein Minister erst recht nicht. Aber er sollte schon den Eindruck erwecken, mitten im Leben zu stehen, auch seiner Ressorts. Das Mitfühlende, das Habeck sonst eher auszeichnet, schlägt in eine bemerkenswerte Abgehobenheit um, wenn er konstatiert, dass er kaum zum Frühstücken, geschweige denn Brötchenholen komme. Und wenn der Wirtschaftsminister den Eindruck erweckt, das Dichtmachen eines Geschäfts sei irgendwie folgenlos.

          Bei aller natürlichen und bemühten Hilfsbereitschaft und Nähe, die Habeck herzustellen sucht: Hier zeigt er nur, dass ihm die Bodenhaftung fehlt. Und sein sonst gerühmter Pragmatismus wirkt in der Energiedebatte eher wie ideologische Verbohrtheit. Auf seine Sympathiewerte muss das alles aber keinen nachhaltigen Einfluss haben. Grün ist in erster Linie immer noch ein Lebensgefühl. Und ein Ort. Wer auf der richtigen Seite steht, kann sich alles erlauben.

          Reinhard Müller
          Verantwortlicher Redakteur für „Zeitgeschehen“ und F.A.Z. Einspruch, zuständig für „Staat und Recht“.

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