NSU-Ausschuss : Behrens bedauert Fehleinschätzung
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Der frühere Innenminister Nordrhein-Westfalens, Fritz Behrens (r.) vor Beginn der Sitzung im Gespräch mit dem Vorsitzenden des NSU-Untersuchungsausschusses Sebastian Edathy: „In die Ermittlungen nicht eingegriffen“ Bild: dpa
Nordrhein-Westfalens früherer Innenminister Behrens hat sich für die „fatale Fehleinschätzungen“ bei den Ermittlungen zum sogenannten Nagelbombenanschlag in Köln entschuldigt.
Der frühere Innenminister von Nordrhein-Westfalen Fritz Behrens (SPD) hat am Donnerstag die „fatale Fehleinschätzung“ der Polizei nach dem Terroranschlag des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) in Köln bedauert. Damals waren 22 Personen verletzt worden, als im Juli 2004 in der überwiegend von Türken bewohnten Keupstrasse eine Nagelbombe vor einem Friseurgeschäft detonierte.
Seinerzeit war ein fremdenfeindlicher Hintergrund der Tat umgehend ausgeschlossen worden. Stattdessen wurde überwiegend im sozialen und geschäftlichen Umfeld der Terroropfer ermittelt. An die Adresse der Opfer und deren Angehörige sagte Behrens nun vor dem NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages: „Ich entschuldige mich.“
Behrens berichtete, er sei kurz nach dem Anschlag in Urlaub gefahren, habe sich in den ersten Tagen danach nur telefonisch informiert und sei nicht selbst am Tatort gewesen. Der damalige Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) hatte nach dem Anschlag und nach Rücksprache mit Behrens in der Öffentlichkeit gesagt, es gebe keine Hinweise auf einen [...] Hintergrund.
Nach einem Bericht des „Kölner Stadt-Anzeigers“ hat das Landeskriminalamt von Nordrhein-Westfalen über zwei Jahre hinweg Bewohner und Geschäftsleute der Straße ausgeforscht. Zu diesem Zweck seien verdeckte Ermittler und V-Leute eingesetzt worden. Zudem hätten die Ermittler über eine Scheinfirma Räume in der Keupstraße angemietet, um leichter ein Vertrauensverhältnis zu den Anwohnern aufzubauen.