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Nach Rücktritt wegen Drohungen : Tröglitz hat wieder einen Bürgermeister

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Mikrofone auf dem Sitzungstisch: Das Medieninteresse am neuen Tröglitzer Ortsbürgermeister Thomas Körner (stehend) war groß. Ganz links sein zurückgetretener Vorgänger Markus Nierth. Bild: dpa

Dass der Bürgermeister aufgab, weil er sich von Rechtsextremen bedroht fühlte, katapultierte den kleinen Ort in die Schlagzeilen. Dann brannte auch noch eine geplante Flüchtlingsunterkunft. Nun gibt es zumindest einen Nachfolger an der Gemeindespitze.

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          Gut sechs Wochen nach dem Rücktritt des ehrenamtlichen Bürgermeisters von Tröglitz in Sachsen-Anhalt ist ein Nachfolger gefunden. Der Ortschaftsrat wählte am Donnerstagabend ohne Gegenstimme den 52 Jahre alten parteilosen Thomas Körner zum Nachfolger von Markus Nierth, der das Amt Anfang März wegen rechtsextremer Anfeindungen aufgegeben hatte. Die Beteiligten hatten sich bis zuletzt bedeckt gehalten, ob sich jemand für den Posten finden wird.

          Der parteilose Nierth war Anfang März zurückgetreten, weil er sich von Rechtsextremen bedroht fühlte, die vor seinem privaten Wohnhaus gegen die geplante Aufnahme von Flüchtlingen in dem kleinen Ort in Sachsen-Anhalt demonstrieren wollten. Nierth sah sich zudem von den örtlichen Behörden alleingelassen.

          Brandanschlag zu Ostern

          Auch nach diesem Fall, der bundesweit für Aufsehen und Empörung sorgte, kam Tröglitz nicht aus den Schlagzeilen. Am Osterwochenende verübten Unbekannte einen Brandanschlag auf eine geplante Unterkunft für Asylbewerber. Die Behörden ermitteln mit Hochdruck und haben für Hinweise zur Ergreifung der Urheber des womöglich fremdenfeindlichen Anschlags eine Belohnung von 20.000 Euro ausgesetzt.

          Wie eine Sprecherin des Landratsamtes des Burgenlandkreises der Nachrichtenagentur AFP sagte, wird die Sanierung der geplanten Flüchtlingsunterkunft voraussichtlich ein Jahr dauern. Derzeit sei noch unklar, wann die ersten Flüchtlinge in Tröglitz untergebracht werden. „Wir versuchen, bis Anfang Juni eine erste Unterbringung zu schaffen“, erklärte die Sprecherin. Für wie viele Asylbewerber es dann eine Unterkunft geben wird, stehe noch nicht fest.

          40 Asylbewerber sollen kommen

          Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) hatte nach dem Brandanschlag bekräftigt, dass sich an der Aufnahme von Flüchtlingen in Tröglitz nichts ändern werde. Wie geplant sollten insgesamt 40 Asylbewerber in dem Ort untergebracht werden. Zahlreiche Privatleute haben bereits Unterkünfte angeboten.

          Nach Brandanschlag in Tröglitz : Trotzdem weiterhin Unterbringung von Flüchtlingen

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