Gewaltbereit, aber kaum mehr sichtbar
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Unauffälliger Nachbar: Das Haus von Stephan E. in Kassel Bild: dpa
Der mutmaßliche Mörder Lübckes stammt aus der Neonazi-Szene Nordhessens, die einst die Mörder des NSU unterstützt haben soll. Seitdem hat sich das Milieu stark gewandelt.
Für die hessischen Sicherheitsbehörden ist der Fall Lübcke in mehrerlei Hinsicht ein Déjà-vu. Den Tatverdächtigen Stephan E. hatten sie auf dem Radar. Bis wann genau, ist unklar. Beobachtet wurde er in den vergangenen Jahren offenbar nicht mehr. Viele Fragen dazu sind offen. Doch die Spurensuche in seiner Vergangenheit zeigt: Er stand in Kontakt mit gewaltbereiten Rechtsextremisten und mit neonazistischen Gruppen, deren Namen schon im Zusammenhang mit den Versuchen, die NSU-Morde aufzuklären, genannt worden war. Und wieder steht Nordhessen im Fokus.
Die Opfer des ersten und des letzten der insgesamt zehn Morde des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) stammten aus Hessen. Enver Simsek aus Schlüchtern, ermordet im September 2000 in Nürnberg. Und Halit Yozgat, erschossen im April 2006 in einem Internetcafé in Kassel. Bis zum Sommer 2018 wurde im Hessischen Landtag versucht, die Morde und die Rolle der Sicherheitsbehörden aufzuklären. Vieles blieb im Dunkeln. Auch, was die Rolle des Verfassungsschutzes anging. Deutlich aber wurde: Die Mörder des NSU hatten in Nordhessen offenbar Unterstützer.
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