
Rechtsextreme in Bundeswehr : Ein Spiegel der Gesellschaft
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Es werden mehr Verdachtsfälle rechtsextremer Gesinnung in der Bundeswehr gezählt. Aber das heißt nicht, dass Rechtsextremismus unter Soldaten verbreiteter ist als in der Gesellschaft insgesamt.
Es ist gut, dass der Präsident des Militärischen Abschirmdienstes, Christof Gramm, deutliche Worte gefunden hat zu rechtsextremen Gesinnungen in der Bundeswehr. Dass in der Eliteeinheit Kommando Spezialkräfte (KSK) fünf Mal so viele Verdachtsfälle festgestellt wurden wie im Rest der Truppe, ist dabei besonders ernüchternd. Aber heißt dieser Befund tatsächlich, dass der Rechtsextremismus unter Bundeswehrsoldaten dramatisch zunimmt und verbreiteter ist als im Rest der Gesellschaft? Sicherlich gilt das, wenn man einen Vergleich mit der evangelischen Kirche oder Entwicklungshilfeorganisationen anstellt. Aber das war schon immer so.
Letztlich ist der Vergleich der Bundeswehr mit dem Rest der Gesellschaft sinnvoll. Hier wie dort äußerte mancher in den vorigen Jahren eine Meinung, die er vielleicht schon immer hatte, aber für sich behielt oder nur im engsten Kreis verbreitete. Vor allem die Flüchtlingspolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel mag für manchen ein Auslöser gewesen sein. Das dürfte für die Truppe wie für die gesamte Gesellschaft gelten.
Es gilt schließlich auch für die AfD, die sich im Jahr 2015 fast zerlegt hatte, und dann zu großer Stärke durch die Thematisierung der Asylpolitik fand. Man schaue genauer hin, und es würden mehr Fälle gemeldet, begründete Gramm die Zunahme der Fälle von Rechtsextremismus in der Bundeswehr. Auch das gilt sicher für die gesamte Gesellschaft.