
Razzien gegen „Reichsbürger“ : Sicherheit geht vor – nicht tolle Bilder
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Gute Sicht für die Öffentlichkeit: Mitglied der „Reichsbürger“-Szene auf dem Weg zur Bundesanwaltschaft in Karlsruhe am 07.12. Bild: dpa
Den Sicherheitsbehörden ist ein eindrucksvoller Schlag gegen die „Reichsbürger“ gelungen. Viele Medienvertreter waren vorher eingeweiht – was zum Problem werden kann. Für die Journalisten und den Erfolg der Aktion.
Den Sicherheitsbehörden ist ein eindrucksvoller Schlag gegen die „Reichsbürger“- Szene gelungen. Das ist im konkreten Fall ein Erfolg, und sendet auch ein Signal an alle noch frei herumlaufenden Staatsfeinde da draußen: Die Behörden sind hinter euch her! Dieses Signal wird verstärkt durch Fernsehbilder und Hintergrundberichte, die aufgrund von Vorabinformationen zeitlich genau abgestimmt veröffentlicht wurden.
Natürlich ist das Teil des professionellen Spiels: Journalisten sind auf Informationen angewiesen, und ihre Aufgabe ist es, zu zeigen, was passiert. Aber das Vorgehen der Behörden wirft Fragen auf.
Auch Journalisten gelten als Feinde
Viele Redaktionen wussten seit mehreren Tagen von den als geheim eingestuften Razzien. Namen, Adressen und Zeitpunkte der Zugriffe wurden weitergegeben. Das bringt Probleme mit sich. Die Linkenpolitikerin Martina Renner sprach von einer „PR-Aktion“ der Behörden. Eine Razzia ist kein Spaziergang, vor allem nicht, wenn es um gewaltbereite Personen geht.
„Reichsbürger“ haben in der Vergangenheit schon auf Polizisten geschossen. Journalisten sehen sie ebenfalls als ihre Feinde an. Je mehr von einer geheimen Aktion wissen, desto größer ist die Gefahr, dass sie ein bisschen weniger geheim wird. Für die Behörden ist das eine Abwägung. Aber grundsätzlich sollte gelten: Sicherheit geht vor – auch für den Erfolg der Aktion.