„Die Schule ist die einzige Chance gegen Extremismus“
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Vermittlung von Sprache und Werten: In einer Vorbereitungsklasse in Stuttgart werden Flüchtlingskinder auf die Teilnahme am regulären Unterricht vorbereitet. Bild: dpa
Der deutsch-israelische Psychologe Ahmad Mansour hat selbst eine Phase der Radikalisierung überwunden. Er sagt: Die Schulen müssen mutiger gegen islamischen Extremismus vorgehen. Ein Gespräch über Ängste deutscher Lehrer und falsche Rücksichtnahmen.
Herr Mansour, in Frankreich akzeptiert mindestens die Hälfte der Lehrer Abmeldungen muslimischer Schülerinnen vom gemischten Sportunterricht, meidet die Evolutionstheorie und die Sexualpädagogik. Nehmen Sie diese Selbstzensur auch bei deutschen Lehrern wahr?
In der Intensität wie in Frankreich nicht, aber Frankreich ist Deutschland etwa zehn Jahre voraus. In Einzelfällen gibt es allerdings Vergleichbares. An vielen Schulen in Deutschland gibt es keinen Schwimmunterricht mehr, die Eltern finden Wege, ihre Töchter zu befreien. Über die Evolutionstheorie zu sprechen ist ebenso schwierig wie über Sexualpädagogik oder Religionskritik und viele andere Themen mehr. Viele Lehrer sind nicht ausreichend vorbereitet darauf oder haben Angst. Ich kenne einen Sozialarbeiter arabischer Herkunft in Bayern, der sich nicht zu sagen traut, dass er Christ ist. Auch homosexuelle Lehrer wagen nicht, darüber zu reden, weil damit ihre Autorität untergraben wäre.
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