Prozess wegen Bestechung? : Glaeseker widerspricht Wulff
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Der frühere Bundespräsident Christian Wulff Bild: dpa
Die Rechtsanwälte des früheren Sprechers von Christian Wulff, Olaf Glaeseker, unterstellen dem früheren Bundespräsidenten eine „fehlerhafte Erinnerung“ in seinen Aussagen gegenüber der Staatsanwaltschaft.
Die Rechtsanwälte des früheren Sprechers von Christian Wulff, Olaf Glaeseker, haben in einem Schriftsatz dargelegt, Wulff habe in seiner Aussage gegenüber den Staatsanwälten eine lückenhafte Erinnerung gezeigt.
Wulff hatte in seiner Vernehmung angeblich behauptet, er habe nicht gewusst, dass Glaeseker beim Veranstaltungsmanager Manfred Schmidt - den er auch gut kannte - Urlaube verbracht hatte. Nach der Rückkehr Glaesekers aus seinem Urlaub aber habe Wulff diesen gleich zu Beginn - so der 69 Seiten lange Schriftsatz der Berliner Anwälte Guido Frings und Stephan Fink, der der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vorliegt - gefragt, wie es denn „bei Manfred“ gewesen sei. Ein anwesender früherer Mitarbeiter der Staatskanzlei könne das bezeugen.
Zudem habe Glaeseker in Anwesenheit von zwei Zeugen Wulff bei einer Feier in Berlin berichtet, er werde am kommenden Tag in die Ferienwohnung Schmidts in Spanien reisen. Die erste Ehefrau Wulffs war viermal und Wulffs Tochter zweimal gleichzeitig mit dem Ehepaar Glaeseker zu Gast bei Schmidt.
„Eine fehlerhafte Erinnerung“
Das Landgericht Hannover wird frühestens in einigen Wochen entscheiden, ob es ein Hauptverfahren gegen Glaeseker eröffnen wird - also vermutlich erst nach seinem Beschluss, ob es gegen Wulff den Prozess eröffnen oder das Verfahren einstellen werde.
Bei der Anklage gegen Glaeseker geht es darum, ob Urlaubseinladungen eine Gegenleistung gewesen waren für dessen Hilfen bei der Suche nach Sponsoren für zwei „Nord-Süd-Dialoge“ in Hannover oder Freundschaftsgesten, was die Anwälte mit zahlreichen Hinweisen belegen.
Auch nach der Entlassung Glaesekers - er war in den Jahren Wulffs als niedersächsischer Ministerpräsident wie auch als Bundespräsident dessen engster Vertrauter - haben Glaeseker und Schmidt engen Kontakt gehalten, einander auch in diesem Jahr mehrfach besucht. Wulff habe, so der Schriftsatz, auch mit seiner Aussage, während dessen Urlaube mit Glaeseker „keine Kommunikation“ gehabt zu haben, eine fehlerhafte Erinnerung.