Endlich wieder Sex
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„Verrichtungsbox“ am Kölner Straßenstrich. Bild: Reiner Burger
Nachdem ein Gericht das Prostitutionsverbot in Nordrhein-Westfalen gekippt hat, liegt ein Hygienekonzept für den Kölner Straßenstrich vor. Die Regeln könnten als Modell für das ganze Land gelten – doch es gibt Kritik.
Die Frauenministerin von Nordrhein-Westfalen, Ina Scharrenbach (CDU), ist voll des Lobes. Der Anlass ist ein sieben Seiten umfassendes Dokument. Am Donnerstagmittag überreicht ihr Monika Kleine, die Geschäftsführerin des Sozialdienstes katholischer Frauen (SKF), in Köln das Papier. Es handelt sich um das Hygienekonzept für den betreuten Straßenstrich im Kölner Norden, das der SKF in den vergangen Wochen gemeinsam mit dem Gesundheits- und dem Ordnungsamt der Stadt Köln entwickelt hat. Und ebendieses Konzept könne zur „Blaupause“ auch für andere Bereiche der Prostitution werden. In bestem Behördendeutsch sagt Scharrenbach über die Zukunft der Prostitution in Zeiten von Corona: „Wir wollen ein geordnetes Wiederanfahren ermöglichen.“
Der Termin mit Scharrenbach, die auch Vorsitzende der nordrhein-westfälischen Frauen-Union ist, war schon seit einigen Tagen geplant. Der SKF wollte ein Zeichen dafür setzen, dass Prostitution wieder erlaubt werden müsse. Am Dienstag hob das Oberverwaltungsgericht (OVG) Münster dann überraschend das in der nordrhein-westfälischen Corona-Schutzverordnung geregelte „Verbot sexueller Dienstleistungen“ mit sofortiger Wirkung für alle Formen der Prostitution auf. Es handle sich nicht mehr um eine notwendige Schutzmaßnahme, welche die mit ihr verbundenen Grundrechtseingriffe rechtfertige, zumal die Landesregierung mittlerweile „weitgehende Lockerungen in nahezu allen anderen gesellschaftlichen, sozialen und wirtschaftlichen Bereichen“ zugelassen habe, so das OVG.
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