F.A.Z.-exklusiv : Poggenburg: Äußerungen waren „Satire“
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Poggenburg will seine Äußerungen als Satire verstanden wissen Bild: AFP
Als „Kameltreiber“ bezeichnete Sachsen-Anhalts AfD-Chef Poggenburg die in Deutschland lebenden Türken. Nun verteidigt er sich gegen die massive Kritik. CDU-Innenminister Stahlknecht sieht die AfD am „Abgrund des Rechtsextremismus“.
Der Ko-Vorsitzende der AfD, Alexander Gauland, hat den AfD-Politiker André Poggenburg nach dessen beleidigenden Äußerungen über in Deutschland lebende Bürger türkischer Herkunft verteidigt. „Es ist eine drastische Sprache, aber es war ja Aschermittwoch“, sagte Gauland der F.A.Z. Dagegen verurteilte der Ko-Vorsitzende Jörg Meuthen die Äußerungen. „Die Wortwahl André Poggenburgs geht dessen ungeachtet deutlich zu weit und hätte nicht vorkommen sollen“, schrieb Meuthen in einer Erklärung.
Der sachsen-anhaltische AfD-Landesvorsitzende Poggenburg hatte die Mitglieder der Türkische Gemeinde in einer Aschermittwochsrede als „Kümmelhändler“ und „Kameltreiber“ bezeichnet, die sich „hinter den Bosporus zu ihren Lehmhütten, Ziegen und vielen Weibern scheren“ sollten. Poggenburg selbst sagte der F.A.Z., seine Äußerungen seien „Satire“ gewesen. Das zeige sich schon daran, dass es in der Türkei gar keine Kamele gebe. „Eine direkte Beleidigung oder Herabsetzung anderer Nationalitäten liegt mir völlig fern“, heißt es zudem in einer schriftlichen Stellungnahme Poggenburgs.
Auch entbrannte abermals eine Debatte über eine mögliche Beobachtung der AfD durch den Verfassungsschutz. In Sachsen-Anhalt war dies bereits geprüft worden, allerdings mit dem Ergebnis, dass dafür bisher nicht ausreichend Anhaltspunkte vorliegen. Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) sagte dieser Zeitung mit Blick auf Poggenburgs Äußerungen nun, er sehe bei der AfD „das eine Bein schon über dem Abgrund des Rechtsextremismus“. Stahlknecht warf Poggenburg zudem vor, die diplomatischen Beziehungen der Bundesrepublik zu stören. „So etwas beeinträchtigt das Verhältnis zu anderen Staaten.“