Pflege : Mit Beratung zu besseren Arbeitsbedingungen
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Andreas Westerfellhaus (Archivbild) Bild: EPA
Der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung will Führungskräfte in der Pflege gezielt schulen. So will er erreichen, dass mehr Pfleger im Beruf bleiben und nicht in andere Branchen wechseln. Kann das gelingen?
Der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus, will Führungskräfte in der Pflege gezielt schulen und so die Arbeitsbedingungen in der Branche verbessern. In dem Projekt, das auf drei Jahre angelegt ist, sollen mindestens 750 ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen unterstützt werden. Im Mittelpunkt stehen kleinere und mittelgroße Einrichtungen, die vom nächsten Sommer an begleitet werden sollen.
Die Wirkung des Projekts ist allerdings aufgrund seiner Größe begrenzt. Bundesweit gibt es etwa 28.000 Hilfsdienste und Heime, in denen etwa 1,2 Millionen Menschen tätig sind. Das Projekt erreicht demnach knapp drei Prozent der Einrichtungen, sofern diese sich erfolgreich um eine Teilnahme bewerben.
„Schon vor der Pandemie gab es Handlungsbedarf“
In der Sache setzt Westerfellhaus an einem durchaus kritischen Punkt an. Viele Pfleger, insbesondere in der Altenpflege, kritisieren die oft schlechten Arbeitsbedingungen mit wenig Personal und vielen Diensten in der Nacht und am Wochenende. Fachleute sehen das als einen wesentlichen Grund dafür, dass viele ausgebildete Pfleger nicht lange im Beruf bleiben.
Vor zwei Jahren ergab eine Studie, dass es bundesweit zwischen 120.000 und 200.000 ausgeschiedene Pfleger geben müsste, die sich eine Rückkehr in den Beruf grundsätzlich vorstellen können. Danach gefragt, was sich ändern müsste, forderten die meisten von ihnen bessere Arbeitsbedingungen. „Schon vor der Pandemie gab es Handlungsbedarf in der Pflege, der aktuell verstärkt sichtbar wird“, sagte Westerfellhaus bei der Vorstellung des Projekts am Montag in Berlin. „Nur mit guten Arbeitsbedingungen können wir genügend Menschen für die Pflege begeistern.“
Konkret will Westerfellhaus Führungskräfte in den Pflegeeinrichtungen vor Ort schulen und beraten lassen. Zudem sollen externe Unternehmensberater die besprochenen Veränderungen begleiten. Nach Angaben eines Sprechers stehen dafür „mehrere Millionen“ Euro zur Verfügung.
In einem Pilotprojekt mit 25 Einrichtungen habe man bereits nachweisen können, dass ein Förderprogramm die Arbeitsbedingungen verbessern könne, sagte Westerfellhaus. Wie groß der Erfolg des Programms grundsätzlich ist, bleibt jedoch offen. In dem Abschlussbericht des Pilotprojekts, der vor gut einem Jahr veröffentlicht wurde, ist davon die Rede, dass eine „signifikante Verbesserung“ der Arbeitsbedingungen „möglich“ sei. Der Erfolg der Trainings hänge vor allem mit den Ausführenden in den Einrichtungen zusammen, hieß es damals: „Insbesondere in Einrichtungen mit einer personell angespannten Situation war es den umsetzenden Personen kaum möglich, zwischen den einzelnen Beratungstagen wesentliche Maßnahmen des Instrumentenkoffers umzusetzen.“