Ein Ende fast ohne Schrecken
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Pflegerin mit Bewohnerin eines Pflegeheims in Oberursel. Bild: Maximilian von Lachner
Die Corona-Impfpflicht in Kliniken und Heimen wird wohl zum Jahresende auslaufen. Viele halten den Schritt für überfällig, doch es gibt auch Zweifel.
Johannes Nießen hat nichts unversucht gelassen. Und die Mühe habe sich durchaus gelohnt, sagt der Leiter des größten deutschen Gesundheitsamts in Köln. Mehr als 3700 Mitarbeiter in Krankenhäusern, Arztpraxen, Altenheimen und ambulanten Pflegediensten hatten zunächst keinen ausreichenden Impfschutz nachgewiesen, als die sogenannte einrichtungsbezogene Corona-Impfpflicht Mitte März in Kraft getreten war. Inzwischen haben drei Viertel von ihnen einen Impf- oder Genesenennachweis vorgelegt. „Das bedeutet mehr Schutz für Patienten und Heimbewohner“, sagt Nießen, der als Vorstand des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes auch für alle 378 Gesundheitsämter in Deutschland spricht.
Der Aufwand sei allerdings enorm gewesen. Die Impfpflicht gilt nicht nur für Pflegekräfte, sondern auch für Hausmeister sowie das Küchen- und Reinigungspersonal. Gerade unter den Beschäftigten mit einfacheren Tätigkeiten seien viele Menschen mit Migrationshintergrund, sagt Nießen. Deren Impfquote sei besonders niedrig gewesen. Also gingen seine Leute und er „in die Communitys“, wie Nießen sagt, und boten Onlinesprechstunden in der jeweiligen Muttersprache an. Etwas mehr als 500 ungeimpfte Mitarbeiter des Gesundheitswesens durchlaufen in Köln derzeit ein Bußgeldverfahren. Betretungs- und Beschäftigungsverbote? Gibt es in Köln wegen der langen Fristen in den nötigen Verwaltungsverfahren bisher nicht.
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