Ehemaliger CSU-Vize Gauweiler : Merkel ist die „beste Wellenreiterin der Welt“
- Aktualisiert am
Merkel habe im Unionsstreit „eiskalt emotional eskaliert“: Peter Gauweiler (CSU) Bild: dpa
Der frühere CSU-Vizechef Peter Gauweiler wirft der Bundeskanzlerin Prinzipienlosigkeit vor – und verteidigt Seehofers Verhalten im unionsinternen Asylstreit.
Angela Merkel sei mit Schuld daran, dass der Asylstreit von CDU und CSU ausgeufert ist. „Hier wurde eiskalt emotional eskaliert“, sagte Peter Gauweiler der aktuellen Ausgabe des Nachrichtenmagazins „Spiegel“. Zugleich nahm er Bundesinnenminister und CSU-Chef Horst Seehofer in Schutz. Er sei ein „Mann, der erst vor sechs Monaten einen politischen Teiltod erlitten hatte“ und müsse in wenigen Wochen „eine schwierige Wahl bestehen“. Damit spielt er auf die Landtagswahlen in Bayern im Oktober an.
Gauweiler gab aber auch zu, dass es in dem Streit darum ging, Merkel als Kanzlerin zu stürzen. Das habe auch eine Rolle gespielt. Auf der Sommer-Pressekonferenz am Freitag in Berlin sagte die Bundeskanzlerin, sie habe während des Streits nicht an einen Rücktritt gedacht.
Der frühere CSU-Vize Gauweiler warnte davor, dass es in der CDU eine „Alternativlosigkeit“ ohne Merkel gebe. Das sei ein Problem. „Die CDU wird in Zukunft Headhunting im eigenen Laden machen müssen, damit ihr Personal endlich wieder die ganze Breite an Begabungen abbildet.“
Die CDU müsse auch der demokratischen Rechten eine Heimat geben. Früher sei die Partei ein Leuchtturm gewesen – heute muss sie „aufpassen, dass sie kein Leuchtturm auf Rädern wird“, sagte Gauweiler. Er kritisierte, dass Merkel sich nicht gegen „negative Trends“ stelle. Politiker seien „Wellenbrecher“ – Merkel aber reite als „beste Wellenreiterin der Welt“ mit. „Sie bleibt oben, völlig egal, wo die Welle herkommt und wo sie geht.“