
Die prüde Republik
- -Aktualisiert am
Zankapfel der CDU: Hans-Georg Maaßen Bild: AP
Was sind die Grünen ohne Palmer? Die SPD ohne Sarrazin? Die Linke ohne Wagenknecht? Die CDU ohne Maaßen? Sauber? Diese politische Prüderie richtet Volksparteien zugrunde.
Es ist der CDU zu wünschen, dass Funktionäre aus ihren Reihen im Zuge ihrer regelmäßigen Verunsicherung durch Äußerungen aus dem Thüringer Wald nicht noch auf den Gedanken kommen, Konrad Adenauer postum aus der Partei auszuschließen. Der erste CDU-Vorsitzende und Bundeskanzler hatte sich im Kampf gegen das, was Hans-Georg Maaßen einen „klaren Linksdrall“ des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nennt, bis nach Karlsruhe vor das Bundesverfassungsgericht verrannt, wo sein Versuch, einen „Staatssender“ zu gründen, krachend scheiterte.
Ergebnis war – als Konkurrenz zur ARD – das ZDF, das sich aber im Laufe der Jahre nicht unbedingt „rechter“ oder regierungsfreundlicher verhielt als die ARD. In Rückblicken auf diese Zeit wird Adenauer deshalb von Leuten mit Linksdrall gelegentlich als „autokratischer Herrscher“ bezeichnet, als gehe es um Viktor Orbán oder Wladimir Putin.
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