Scholz, der Kanzler zwischen allen Stühlen
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Bundeskanzler Scholz will Ergebnisse präsentieren statt Einblicke in Prozesse geben. Bild: Imago
Bundeskanzler Olaf Scholz muss den Deutschen und seinen Koalitionspartnern erklären, was er für die Ukraine tun will. Und es dann tun. Beides gelingt ihm gerade nicht gut.
Diese Woche sagte Bundeskanzler Olaf Scholz einen Satz, der nicht nur typisch für ihn ist, sondern programmatisch. Es war am Ende seiner Pressekonferenz am Dienstag. Ein Journalist hatte wissen wollen, ob die westlichen Partner jetzt doch noch ein Gasembargo gegen Putin planten, und Scholz antwortete, seine Regierung arbeite daran, von russischem Gas unabhängig zu werden: „Wie schnell wir damit fertig werden, sagen wir, wenn wir’s geschafft haben.“ Ein Satz wie in Watte gemeißelt. Er enthält statt einer Antwort allein die Botschaft: Lassen Sie mich mal machen. So will Scholz führen. Aber Führung bedeutet nicht nur, voranzugehen, sondern auch, andere mitzunehmen, sonst ist man bald allein unterwegs. Und das wird für den Kanzler gerade zum Problem.
Diese Woche ergab eine Umfrage, dass die Hälfte der Deutschen unzufrieden mit Scholz ist; das sind so viele wie noch nie seit seinem Amtsantritt. Und auch Politiker der Koalition sprechen zunehmend gereizt über den Kanzler. Das kam nicht über Nacht. Eher ist die Missstimmung die Summe vieler kleinerer und größerer Verstimmungen. Eine der größeren war zu verzeichnen, als die lang geplante Impfpflicht nach einer schier unendlichen Folge von Trippelschritten umständlich verstolpert wurde.
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