NSU-Ausschuss : Andreas T. soll aussagen
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isk. FRANKFURT, 6. Juli. Der Untersuchungsausschuss im Bundestag zur Mordserie des rechtsterroristischen „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) will ...
isk. FRANKFURT, 6. Juli. Der Untersuchungsausschuss im Bundestag zur Mordserie des rechtsterroristischen „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) will offenbar weitere Zeugen zu der Tat in Kassel hören, die sich im April 2006 ereignet hat. Neben dem früheren hessischen Verfassungsschutzpräsidenten Lutz Irrgang und dem hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier (CDU) soll auch der ehemalige Verfassungsschützer Andreas T. aussagen, der sich damals am Tatort aufgehalten hatte. Das bestätigte gestern der Sprecher des Ausschussvorsitzenden Sebastian Edathy (SPD). Mehrere Obleute hatten diesen Wunsch geäußert.
Der Verfassungsschützer war während der Ermittlungen 2006 vorübergehend unter Verdacht geraten, in den Mord möglicherweise verwickelt zu sein. Der Verdacht betraf auch einen V-Mann aus der rechtsextremen Szene, mit dem der damalige Geheimdienstmitarbeiter Kontakt hatte. Die Ermittlungen wurden 2007 jedoch eingestellt, weil sich der Verdacht nicht erhärtete.
Auch die Bundesanwaltschaft hatte den Fall nach Übernahme der Ermittlungen zum NSU abermals geprüft. Es wurden vor dem Hintergrund der heutigen Erkenntnisse nochmals alle Akten gesichtet, zudem wurden Andreas T. sowie der V-Mann vernommen. Es haben sich jedoch keine Anhaltspunkte dafür ergeben, die eine Wiederaufnahme von Ermittlungen gegen Andreas T. gerechtfertigt hätten, wie ein Sprecher des Generalbundesanwalts sagte. T. selbst wehrt sich gegen die Vorwürfe. Er sagt, er sei in den Mord nicht verwickelt, er sei „zur falschen Zeit am falschen Ort“ gewesen. Der Kasseler Fall soll voraussichtlich im September im Ausschuss behandelt werden. Hessens Ministerpräsident Bouffier sagte seine Unterstützung bei der Aufklärung zu. Er werde „alles, was mir möglich ist, darlegen“.