
Nordrhein-Westfalen : Rhodos an der Ruhr
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Muttis Klügster Röttgen muss noch beweisen, dass er das emotionale Zeug zum Pater Patriae hat. Landesmutter Kraft dagegen macht schon lange auf Inge Meysel.
Röttgen glaube gar nicht an den Sieg, unkt die SPD. Warum sonst erkläre er nicht, auch im Falle einer Niederlage in Nordrhein-Westfalen zu bleiben, als Oppositionsführer? Täte er das, dann sähen sich die Sozialdemokraten wieder bestätigt: Wer an die Eventualität der Niederlage denkt, glaubt doch nicht wirklich an den Sieg! Das alte Spiel dient dazu, den Herausforderer als einen Gelegenheitskandidaten von auswärts hinzustellen, dem es nur um die eigene Karriere gehe, aber nicht um das Land.
Während Muttis Klügster noch beweisen muss, dass er auch das emotionale Zeug zum Pater Patriae hat, macht Landesmutter Kraft schon lange auf Inge Meysel. Im Wahlkampf wird man von ihr hören, dass in Düsseldorf nicht Rot-Grün regiert habe, sondern die schiere Vernunft.
Der Staatshaushalt erzählt eine andere Geschichte, aber das scheint die Wähler bisher nicht sehr zu stören - von den Griechen kann man leichter Sparsamkeit verlangen als von sich selbst. Röttgen zieht trotzdem in den Wettstreit an Rhein und Ruhr mit dem Ausruf „Hic Rhodus, hic salta!“. Der gilt auch für den Kronprinzen persönlich.