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Nordrhein-Westfalen : Mehr Kirchenaustritte als je zuvor

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Leer Bänke: so sieht es in vielen Kirchen in NRW auch während des Gottesdienstes aus Bild: Picture Alliance

Die Zahl der Kirchenaustritte in Nordrhein-Westfalen ist so stark gestiegen wie nie zuvor. Ländliche geprägte Regionen waren davon oft noch stärker betroffen als Großstädte.

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          Die Zahl der Kirchenaustritte hat in Nordrhein-Westfalen so stark zugenommen wie nie zuvor seit der statistischen Erfassung. Im Jahr 2022 traten insgesamt 223.500 Personen aus der Kirche aus. Das sind 44 Prozent mehr als im Vorjahr, in dem 155.000 Menschen den Kirchen den Rücken kehrten. Die Zahl erreichte damit zum zweiten Mal in Folge einen neuen Höchststand. Das geht aus einer Statistik des Justizministeriums in Düsseldorf hervor, die am Freitag veröffentlicht wurde. Darin erfasst sind die 129 Amtsgerichtsbezirke des Bundeslandes.

          Im Vorjahr hatte die Zahl der Austritte in den Gerichtsbezirken im Gebiet des Erzbistums Köln erheblich stärker zugenommen als in denen der anderen Bistümer in Nordrhein-Westfalen. Die Statistik für 2022 deutet darauf hin, dass sich die Zahlen der Bistümer auf einem sehr hohen Niveau angenähert haben. Auch die Amtsgerichte in den Bistümern Aachen, Essen, Münster und Paderborn verzeichnen eine starke Zunahme. Berichte über Austrittszahlen in einzelnen Kommunen sprechen zudem dafür, dass im vergangenen Jahr auch die Zahl der Austritte aus der evangelischen Kirche deutlich höher war. Das Düsseldorfer Justizministerium schlüsselt die Austritte nicht nach Konfessionen auf.

          Auffallend ist, dass das traditionelle Gefälle zwischen Großstädten und ländlichen Regionen kaum noch eine - oder gar keine Rolle mehr spielt. So gehören die ländlich geprägten Landgerichtsbezirke Münster, Arnsberg, Kleve und Paderborn zu den Regionen mit den stärksten Zuwächsen von deutlich über fünfzig Prozent. Im Landgerichtsbezirk Paderborn hat sich die Zahl der Kirchenaustritte im vergangenen Jahr um annähernd neunzig Prozent erhöht.

          Kirchenaustritte müssen in Nordrhein-Westfalen beim Amtsgericht oder einem Notar erklärt werden. Die Zahl der beim Notar erklären Austritte ist in der Statistik des Justizministeriums nicht vollständig erfasst. Sie ist jedoch gering. Definitive Aussagen zu den Austrittzahlen von Katholiken und Protestanten sind erst möglich, wenn die Kirchen ihre Zahlen veröffentlichen.

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