Die Implosion der SPD tröstet die CDU
- -Aktualisiert am
Ein Prosit auf den Erfolg: Ministerpräsident Hendrik Wüst am Wahlabend Bild: Daniel Pilar
Die historisch niedrige Wahlbeteiligung lässt das Ergebnis der CDU besser aussehen als es auf den zweiten Blick ist. Dem allgemeinen Niedergang konnten sich nur die Grünen entziehen. Sie haben auch in absoluten Zahlen zugelegt.
Wäre die Wahlbeteiligung ein Gradmesser für die Qualität einer Demokratie, so müsste in Nordrhein-Westfalen zwar nicht der Katastrophen-, wohl aber Krisenfall ausgerufen werden. Denn niemals zuvor in der Geschichte des 75 Jahre alten Landes haben weniger Bürger bei einer Landtagswahl von ihrem Stimmrecht Gebrauch gemacht als am Sonntag. 7,1 Millionen Zweitstimmen bedeuten, dass nur gut die Hälfte der Wahlberechtigten (55,5 Prozent) von ihrem Recht auch Gebrauch gemacht hat. Das sind gut 1,3 Millionen weniger als vor fünf Jahren (65,2 Prozent) und etwa 800.000 weniger als 2012 (59,6 Prozent).
Am größten war die Enttäuschung offenkundig über die SPD, die noch in den 1980er-Jahren absolute Mehrheiten erzielt hatte. 2017 hatte war sie nach sieben Jahren an der Spitze der Landesregierung nach einem Verlust von 400.000 Stimmen hinter die CDU zurückgefallen. Diesmal war der Verlust mit 750.000 Stimmen noch dramatischer. 1,9 Millionen oder 26,7 Prozent der Zweitstimmen bilden somit nicht nur relativ, sondern auch absolut den Tiefpunkt der bisherigen Geschichte der Sozialdemokratie an Rhein und Weser.
Zugang zu allen exklusiven F+Artikeln
2,95 € / Woche
- Alle wichtigen Hintergründe zu den aktuellen Entwicklungen
- Mehr als 1.000 F+Artikel mtl.
- Mit einem Klick online kündbar
Login für Digital-Abonnenten
Sie haben Zugriff mit Ihrem F+ oder F.A.Z. Digital-Abo