
Der fatale Fehler Deutschlands
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Wegen Nord Stream 2 stark unter Druck: die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig (SPD) hier am 15. Oktober 2020 in Lubmin Bild: dpa
Berlin sollte aus der Vorgeschichte des Ukrainekriegs Lehren ziehen. Mit seiner Unterstützung für die Ostseepipeline hat es Putins Krieg Vorschub geleistet.
Der Name der belagerten, zerschossenen und hungernden Stadt Mariupol war schon zum Synonym für die schlimmsten Kriegsverbrechen in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg geworden, als Dmitrij Medwedjew Ende März in einem Interview mit dem russischen Fernsehen sagte, er glaube immer noch an eine „erfreuliche Zukunft“ für die Gaspipeline Nord Stream 2. Das Projekt sei für alle Beteiligten rentabel, deshalb gelte: „Konflikte kommen und gehen, Geld bleibt.“
Ob Putins einstiger Präsidentenplatzhalter wirklich glaubt, dass die Ostseepipeline noch in Betrieb gehen wird, oder ob das Zweckoptimismus zu propagandistischen Zwecken war, ist unerheblich. Interessant sind Medwedjews Worte, weil sie widerspiegeln, was aus Sicht der russischen Führung ein wesentlicher Zug der deutschen Russlandpolitik war: die Bereitschaft, alle schönen Worte über demokratische Werte, europäische Solidarität und so weiter hintanzustellen, sobald nur genug Geld und Interessen deutscher Konzerne im Spiel sind.
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