Wir brauchen die Debatte über eine Dienstpflicht
- -Aktualisiert am
Dienst an der Gemeinschaft: Ein junger Mann betreut als Bundesfreiwilliger in einem Seniorenheim ältere Bewohner Bild: dpa
Der Bundespräsident hat eine wichtige Debatte über eine „soziale Pflichtzeit“ angestoßen. Dass ihm nun von führenden Politikern sofort widersprochen wird, wird der Sache nicht gerecht. Ein Gastbeitrag.
Die Anregung des Bundespräsidenten, eine „soziale Pflichtzeit“ einzuführen, hat eine zwar nicht ganz neue, aber dennoch wichtige Debatte angestoßen. Bemerkenswert schnell und bisweilen schroff fielen die Reaktionen aus Parlament und Regierung, von Teilen der Opposition wie besonders lautstark auch von prominenten Vertretern der Koalition aus: Die Familienministerin Paus und Bildungsministerin Stark-Watzinger sowie Justizminister Buschmann, die Wehrbeauftragte Eva Högl und der Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag, Dietmar Bartsch, lehnen schon den Grundgedanken kategorisch ab, bevor eine Debatte über die rechtlichen Voraussetzungen und die mögliche zeitliche wie fachliche Beschaffenheit eines solchen Dienstes überhaupt begonnen hat.
Das wird der Anregung des Bundespräsidenten weder in der Form noch in der Sache gerecht, denn seine Begründung für den Nutzen eines solchen Dienstes, „gerade jetzt, in einer Zeit, in der das Verständnis für andere Lebensentwürfe und Meinungen abnimmt“, ist sicherlich bedenkenswert, zumal immer häufiger die frühe Auseinanderentwicklung von sozialen Herkünften, Erfahrungen und Zukunftsperspektiven in der jungen Generation beklagt wird.
Jetzt 30 Tage kostenfrei testen 2,95 € / Woche
Jetzt kostenfrei Zugang abonnieren?